Die verschärften Maßnahmen gegen das Coronavirus ab 1. Oktober in Wien zeigen, dass die Entscheidung des SPÖ-Bürgermeisters Michael Ludwig weder auf Evidenz beruht, noch logisch ist, vielmehr einen politischen Zweck erfüllt.
Gesunde Menschen im Irish Pub nicht willkommen
Bestes Beispiel dafür: Die so genannte 2G-Regel in der Nachtgastronomie, wozu Bars, Diskotheken, Clubs und Tanzlokale zählen. Gestern, Freitag, am ersten Tag dieser Vorschrift, staunten Gäste nicht schlecht, als sie in einem Irish Pub im vierten Wiener Gemeindebezirk aus dem Lokal komplimentiert wurden.
Das Pub, das um 16 Uhr aufsperrt, zählt nach Angaben eines Mitarbeiters in einem Telefonat mit unzensuriert trotzdem zur Nachtgastronomie. Und hier reicht es in Wien nicht mehr, gesund und mit einem PCR-Test ausgestattet zu sein. Nur noch Menschen, die schon das Coronavirus gehabt haben, also genesen sind, und Geimpfte haben in diesem Pub Zutritt.
Kein “2G” bei “Langer Nacht der Museen”
Abgesehen davon, dass Nicht-Geimpfte diskriminiert werden, was der Europäische Gerichtshof im Jänner in einer Resolution verboten hat, sucht man vergeblich nach einer Logik hinter dieser Maßnahme der von SPÖ und Neos regierten Stadt. Denn in einem Kaffeehaus oder in einem Restaurant, das bis Mitternacht offen hat, gibt es diese „2G“-Bestimmung nicht.
Nicht nur das: Heute, Samstag, wird die „Lange Nacht der Museen“ durchgeführt. Wie der Name schon sagt, in der Nacht zwischen 18 und 1 Uhr. Hier gilt, obwohl Menschenmassen dicht gedrängt Ausstellungen besuchen, überraschend die „3G-Regel“ (geimpft, getestet, genesen). Wer, bitte, kann den Unterschied zur Nachtgastronomie erklären?
Coronavirus nur noch ein Politikum
Die Vermutung liegt nahe, dass über die Maßnahmen gegen das Coronavirus schon lange keine Ärzte entscheiden, sondern Politiker. Das Virus wurde zum Politikum, bei dem sich ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz und SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig in Wien einen Wettkampf liefern, wer die schärferen Maßnahmen verhängt.
Ludwig ruderte bei Kinder-Tests zurück
In einem Punkt musste der Wiener SPÖ-Bürgermeister allerdings schon zurückrudern, weil es massenhaft Proteste der Eltern gab: Seit 1. Oktober haben die PCR-Tests für Schulkinder von sechs bis zwölf Jahren auch außerhalb des Schulgebäudes wieder 72 Stunden Gültigkeit, die Antigentests 48 Stunden, am Freitag sogar 72 Stunden. Unzensuriert berichtete.
Auch dieses Beispiel zeigt deutlich, wie willkürlich mit Maßnahmen gegen das Coronavirus umgegangen wird: Nicht auf Basis einer Evidenz, sondern so, wie es einem politisch gerade passt.