Wie kommt eine Werbesendung der ÖVP als redaktioneller Beitrag ins Fernsehen? Ein gutes Beispiel dafür: Drei Produktionen zu „Digitales Österreich“, die 2020 auf ORF III zur Ausstrahlung kamen. Hergestellt von der Firma GPK live GmbH und im Auftrag des ÖVP-geführten Wirtschaftsministeriums, das sich die “Schramböck-Serie” um 321.119,64 Euro von den Steuerzahlern finanzieren ließ.
Wrabetz kämpft um Posten
Bekanntgeworden ist der Medien-Skandal durch eine parlamentarische Anfrage am 17. Mai 2021, über die die Kronen Zeitung als erstes berichtete.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, eigentlich unter der SPÖ am Küniglberg installiert, dreht sich offenbar mit dem Wind, wenn es darum geht, seinen Posten zu behalten. Anders ist es nicht zu erklären, warum der Staatsfunk die ÖVP seit Monaten hofiert wie ein Kaiserpaar.
“ÖVP-Werbefilme” als redaktionelle Beiträge gesendet
Höhepunkt des journalistischen Abgesangs: Die von ÖVP-Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck bezahlten Werbefilme zu „Digitales Österreich“ wurden – ohne Genierer – auf ORF III ausgestrahlt. Besonders fies: Den Zuschauern wurde die Schramböck-„Soap“ als redaktioneller Beitrag vorgesetzt.
Schramböck verteidigt sich mit “Informationsbedarf”
In der Kronen Zeitung verteidigt sich Margarete Schramböck damit, dass dieses Sendeformat vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie entstanden sei. Es habe Informationsbedarf auch zu den Themen Digitalisierung und digitale Transformation bestanden. Gemeinsam mit „Mitarbeitern meines Kabinetts, der Digitalisierungsagentur und des ORF wurden mögliche Inhalte diskutiert“.
“Deal” zwischen ORF und ÖVP
Sowohl ORF als auch Schramböck haben von diesem „Deal“ profitiert: Der ORF bekam neben den GIS-Gebühren, die er von den Österreichern einhebt, zusätzlich eine von den Österreichern bezahlte Serie über die Arbeit einer ÖVP-Ministerin geschenkt. Und Margarete Schramböck ließ sich von den Steuerzahlern eine Werbesendung in eigener Sache finanzieren. So geht es zu im Hause Österreich.