Vor der Moschee in Herford fanden die Proteste gegen die Muezzin-Rufe statt.

26. Mai 2021 / 08:06 Uhr

Bis fünf Jahre Haft drohen: „Moschee-Trommler“ wird wegen Volksverhetzung angeklagt

Seine Aktion machte bundesweit Schlagzeilen: Aus Protest gegen den Ruf des Muezzins hatte der 38 Jahre alter Marcel Bauersfeld über Monate hinweg lautstark vor der Moschee in Herford (Ostwestfalen) protestiert. Nun droht ihm womöglich Haft – die Staatsanwaltschaft hat gleich in drei Punkten Anklage erhoben, berichtet die WELT.

Mit Löffel, Topfdeckel und Kuhglocke gegen Muezzin

Der „Moschee-Trommler“ brachte seinen Unmut unter anderem mit einem Topfdeckel und einem Löffel sowie eine Kuhglocke zum Audruck. Deswegen werden ihm Volksverhetzung, Störung der Religionsausübung (in fünf Fällen) sowie Widerstand gegen Polizisten zu Last gelegt. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Claudia Bosse, erklärte gegenüber dem „Westfalen-Blatt“:

Die Anklage geht davon aus, dass er mit seinem Verhalten bewusst die religiöse Andacht stören wollte. Dabei ist es ihm darauf angekommen, andere Bürger, die seine Einstellungen teilten, zu ähnlich feindseligen Taten gegen die versammelten Muslime zu veranlassen.

„Bürgerinitiative gegen den Muezzin-Ruf“

Bauersfeld und zwei weiteren Angeklagten wird neben der Störung des „öffentlichen Friedens“ und Aufstachelung anderer auch das Rufen „feinseliger“, jedoch teilweise unverständlicher Parolen gegen ein „Kalifat“ zu Last gelegt. Einer der beiden Männer hatte als Teil der „Bürgerinitiative gegen den Muezzin-Ruf“, die unter anderem bei Facebook aktiv ist, bei der Protestaktion während des Muezzinrufs auf der Posaune gespielt, als WELT vor Ort war.

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