Wenn am Ende dieser Woche ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz zum großen EU-Sozialgipfel nach Porto (Portugal) fährt, ist – überraschenderweise – sein neuer Sozialmininster Wolfgang Mückstein nicht dabei. Medienberichten zufolge nimmt Kurz nicht den Grünen mit auf die Reise, sondern seinen Parteifreund, ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher.
Schämt sich Kurz für seinen Turnpatschen-Minister?
Nun wird spekuliert, warum der Kanzler den österreichischen Sozialminister ausgerechnet bei einem Gipfel auslädt, bei dem es immerhin um die größte Armutsbekämpfung der EU-Geschichte geht. Sind Kurz die Turnpatschen des Arschober-Nachfolgers ein Dorn im Auge? Findet der Kanzler die lockere Kleidung von Wolfgang Mückstein, die dieser schon bei seiner Angelobung auffällig präsentierte, international nicht herzeigbar?
Beim Brechen der Corona-Regeln ertappt
Oder hat der ÖVP-Kanzler gar Angst, dass Mückstein seine eigenen Corona-Regelungen nicht einhält? So wurde der grüne Gesundheitsminister erst kürzlich dabei ertappt, wie er sich einem Mitarbeiter nähert, Gesicht an Gesicht stehend seine Maske entfernt und den Mindestabstand unterschreitet. FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl hat diese Szene auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht und dazu geschrieben:
Man muss wohl davon ausgehen, dass Mückstein seine eigenen Corona-Regelungen nicht ernst nimmt. Hauptsache dieser Herr spricht im Parlament mit FFP2-Maske hinter einer Plexiglasscheibe.
SPÖ: “Grüne lassen sich von ÖVP überfahren”
Die SPÖ sieht den Grund, dass Mückstein vom EU-Gipfel ausgeladen wurde, weniger in seiner merkwürdigen Garderobe und auch nicht darin, dass er sich auf internationaler Bühne wegen des Brechens der eigenen Corona-Regeln blamieren könnte. SPÖ-Klubvize Jörg Leichtfried meint vielmehr:
Die Grünen lassen sich von der ÖVP wieder überfahren.
In einer Stellungnahme des Sozialministeriums, das oe24 vorliegt, heißt es dazu:
Dem Bundeskanzler obliegt es, die Delegation für Ratstermine zusammenzustellen.