Dublin Irland

Kein Problem ist es in Irland, wie hier in der Hauptstadt Dublin, Kirchenvertreter und Nationalist zu sein.

10. Jänner 2021 / 18:47 Uhr

Nationale Bewegungen in Schottland und Irland in der Offensive

In einem Beitrag für die Tageszeitung Scotsman stellt der Abgeordnete zum britischen Unterhaus, Kenny MacAskill, im Zusammenhang mit dem Brexit fest, die britische Regierung unter Boris Johnson habe die Anhänger des Verbleibs bei Großbritannien, genannt Unionisten, in Nordirland verraten. Ihre Gesinnungsfreunde in Schottland, die dortigen Unionisten, kämen als nächstes an die Reihe. Die Zeichen stehen günstig für die Abspaltung von Großbritannien.

Unionisten mit aktuellem – trennendem – Zustand zufrieden

Auffällig sei, dass es zwar lautstarke Wortmeldungen von Unionisten Schottlands, weitgehend aber nur noch Schweigen von den Unionisten in Nordirland gibt. Offensichtlich sei man dort zufrieden mit dem Zugang zur EU, den man zugestanden bekommen hat, und tauscht damit die Zugehörigkeit zu Großbritannien ein.

Dabei werde sogar das Austauschprogramm für Studenten, ERASMUS, wie die Europäische Versicherungskarte für Gesundheit durch die irische Regierung abgedeckt. Diesbezüglich hat also die britische Regierung offensichtlich längst die Position der irischen Nationalisten auf Kosten der Unionisten akzeptiert.

Unbegrenzte Anzahl an Volksabstimmungen

Hinzukommt, dass im Friedensabkommen des Jahres 1998 für Nordirland, genannt das Karfreitagsabkommen, eine unbegrenzte Zahl an Volksabstimmungen bezüglich einer möglichen Wiedervereinigung mit dem Hauptteil Irlands zugestanden wurde.

Die irischen Nationalisten könnten also ruhig erst einmal sogar mehr als eine Volksabstimmung verlieren, bis ihnen der Sieg ein für alle Mal gelingt. Mit klaren Worten meint MacAskill, dass die Entwicklung sehr günstig für Irlands Nationalisten sei.

Umdenken bei bisherigen Unionisten

Für sich schon bemerkenswert ist, dass die Tageszeitung Scotsman einen derartig im Sinne der Nationalisten Irlands und Schottlands ermutigenden Beitrag abdruckte, und dazu noch einen, den mit Kenny MacAskill ein Politiker der Schottischen Nationalpartei (SNP) verfasste.

Hatte der Scotsman bei der Volksabstimmung im Jahre 2014 noch zur Stimmabgabe gegen die schottische Unabhängigkeit (NO) aufgerufen, so hat wohl auch in diesem Medium inzwischen ein Umdenken stattgefunden.

Höchster katholischer Bischof Irlands bekennt sich als Nationalist

Auch sonst stehen die Zeichen für schottische und irische Nationalisten und damit die Gegner eines Verbleibs bei Großbritannien günstig. Der katholische Erzbischof von Armagh und damit Primas für ganz Irland, Eamon Martin, thematisierte jüngst in erfrischender Weise die Aussichten auf die irische Wiedervereinigung. Er ermutigte das irischnationale Lager, vorurteilsfrei auf die verbleibenden Unionisten zuzugehen. Deren Befürchtungen sollten erstgenommen werden.

Ausdrücklich bezeichnete sich der kirchliche Spitzenmann im irischen Sinne als “Nationalisten”, der in einer nationalistischen Gemeinschaft aufgewachsen sei. Anstatt mit diesem klaren Bekenntnis einen Aufschrei der Empörung auszulösen, erhielt der Primas freundliche Reaktionen, sogar vom unionistischen Spitzenpolitiker Steve Aiken.

Irische Kirche für Wiedervereinigung

Dabei hatte sich Primas Martin schon früher klar für die irische Wiedervereinigung ausgesprochen, also den Standpunkt der irischen Nationalisten vertreten. Offensichtlich sieht auch der ranghöchste irische Bischof wie ungezählte seiner Glaubensbrüder und -schwestern kein Problem darin, gleichzeitig Nationalist und Christ, gegebenenfalls in kirchlicher Spitzenposition, zu sein.

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