Feind, Todfeind, Parteifreund gilt offensichtlich ein knappes Jahr nach dem Eintritt der Grünen in die Bundesregierung auch bei dieser Partei. Der grüne Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi, ein Urgestein in seiner Partei seit Jahrzehnten, lässt seinem Parteiobmann Vizekanzler Werner Kogler ausrichten, dass er in Zukunft vielleicht gar nicht mehr der Richtige für diese Position ist.
Für Bürgermeister Willi ist nämlich keineswegs ausgemachte Sache, dass Kogler auch bei der nächsten Nationalratswahl 2023 (sofern nicht schon bald Neuwahlen anstehen) der richtige Spitzenkandidat sein soll. Laut Willi müsse man sich zu diesem Zeitpunkt ansehen, was die grünen Antworten auf die Themenlage am Wahltag 2023 seien.
Ist Werner Kogler bei Nationalratswahl 2023 noch Thementräger?
Aktuell ist sich der grüne Spitzenpolitiker Willi offensichtlich nicht sicher, ob Werner Kogler, bis zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich Vizekanzler und Sportminister, dann überhaupt noch als Thementräger der Grünen in Frage komme. Überhaupt fülle Kogler nach Ansicht von Willi eine „schwierige Rolle“ aus.
Kogler habe zwar als grüner Hauptverhandler in der Koalition viel herausgeholt, der Verkünder aller Regierungsergebnisse sei aber ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz. Deshalb bekomme Kogler auch oft nicht jene mediale Präsenz, die er eigentlich verdienen würde. Und das liege auch daran, dass die ÖVP das als größerer Koalitionspartner nicht wolle.
Migranten: Willi möchte den Druck auf die ÖVP erhöhen
Willi möchte vor allem in der Frage der Aufnahme zusätzlicher Migranten den Druck auf die ÖVP erhöhen. Der Innsbrucker Bürgermeister gibt sich zuversichtlich, dass die ÖVP reagieren werde und bei der Frage der Übernahme von Migrantenfamilien aus Griechenland einlenken werde. Hier sieht Willi eine humanitäre und solidarische Verpflichtung, die Österreich gegenüber den Griechen einzuhalten habe.