Während Politiker diesseits und jenseits des Inns immer wieder Schulschließungen wegen Corona fordern, setzen in Italien die Kinder Zeichen – aber für offene Schulen.
Langdauernde Schulschließungen
Italien hatte bereits im Frühjahr die Schulen für sechs Monate geschlossen. Erst im September waren sie wieder geöffnet worden. Aber schon im November wurden alle Schüler der Oberstufe und die meisten Mittelschulklassen wieder nach Hause geschickt.
Daraufhin sammelten sich Schüler rund um die zwölfjährige Anita Lacovelli aus Turin und starteten eine kreative Protestaktion: Wie die umstrittene Klima-Aktivistin Greta Thunberg aus Schweden setzte sich die Schülerin mit ihrem Schreibtisch samt Computer auf die Straße vor ihrer Schule. Dazu ein Schild, auf dem zu lesen war:
In der Schule zu lernen ist unser Recht.
Sinnvolle Botschaft: „Schools for Future“
Es dauerte nicht lange, bis sich ihr Klassenkameraden anschlossen und in Anlehnung an „Fridays for Future“ die Bewegung „Schools for Future“ ins Leben riefen. Jetzt rollt eine ganze Welle an Nachahmung und Sympathie durch Italien.
Agostino Miozzo, Koordinator des wissenschaftlichen Regierungsausschusses, sagte gegenüber der Tageszeitung La Stampa, einer der bekanntesten und am weitesten verbreiteten italienischen Tageszeitungen:
Wenn es nach mir ginge, hätten wir die Schulen längst wieder aufgemacht… Die Kinder haben allen Grund zu protestieren. Ich wünschte, ich könnte gemeinsam mit ihnen auf die Straße gehen.
Protest wirkt
Die Jugend revoltierte erfolgreich gegen eine Gesellschaft, die ihre Zukunft aufs Spiel setzt für eine nur für ganz wenige bedrohliche Krankheit. Am Wochenende lockerte die italienische Regierung die Corona-Beschränkungen in mehreren Regionen und öffnete die Schulen zumindest wieder für die Mittelstufe.