Der Standard berichtete am Donnerstag über einen Beitrag der ORF-Satiresendung „Gute Nacht Österreich“, der nur gesendet wurde, weil das Team mit Arbeitsniederlegung drohte. Es ging um das Netzwerk von Sebastian Kurz. Siehe Youtube-Video:
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Diese Auseinandersetzung zwischen der ORF-Führung und dem Team um „Gute Nacht Österreich“-Moderator Peter Klien soll sich im November 2019 zugetragen haben. Sie zeigt auf, wie schwierig politische Satire im Staatsfunk ist, der – Beteuerungen von Generaldirektor Alexander Wrabetz zum Trotz – nach wie vor unter starker Einflussnahme der herrschenden Politiker steht.
“Für den Zaster riskiert man einen Cluster”
Satire darf im ORF alles – außer es geht gegen ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz, oder wie in einer der vergangenen Ausgaben der „Gute Nacht Österreich“-Sendung um das Geschäft mit dem Skisport in Zeiten von Corona („Für den Zaster riskiert man einen Cluster“) und verärgert damit ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der auch bei Liftprojekten beteiligt ist und dem der ORF seit vielen Jahren Fernsehrechte verdankt.
Realsatire wäre im ORF undenkbar
Undenkbar im ORF wäre eine Realsatire-Sendung, wie „Der Wegscheider“ im privaten Servus TV, wo sich Moderator Ferdinand Wegscheider – egal, um wen es geht – kein Blatt vor den Mund nimmt. Wie Satire ohne politischen Einfluss funktioniert, zeigte auch das ZDF-Format „heute show“ im Nationalratswahlkampf 2017. In diesem Beitrag wurde anschaulich, wie Sebastian Kurz vor der Kamera flüchtet („Vor mir baut sich eine türkise Mauer auf“, so Moderator Fabian Köster), wenn er keine vorher eingelernten Sätze parat hat und spontan witzige Antworten geben sollte. Siehe Youtube-Video:
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Wie es mit der Sendung „Gute Nacht Österreich“ weitergeht, soll laut Standard noch nicht feststehen. Laut dieser Zeitung wolle ORF-Chef Wrabetz dieses Format weiter – aber überarbeitet und weniger als „pseudoinvestigative“ Variante, wie Wrabetz es dem Vernehmen nach in einer Mitarbeiterversammlung ausdrückte. Ein Schelm, wer glaubt, dass diese Überlegung des ORF-Chefs mit der Generaldirektor-Bestellung, die der ORF-Stiftungsrat mit bürgerlicher Mehrheit im August 2021 vornimmt, zusammenhängt.