Einen herben Rückschlag mussten jetzt die Corona-Impfstoff-Lobbyisten einstecken. Noch am Montag, dem 23. November, wurden die Fortschritte bei der Erforschung und dem Zulassungsprozess für einen Covid-19-Impfstoff bei AstraZeneca gefeiert. Der Pharma-Konzern berichtete gemeinsam mit der Universität Oxford, dass sein Impfstoff in einer Studiengruppe zu 90 Prozent wirksam gewesen wäre.
Wenige Tage später ist alles anders und das Desaster um den Corona-Impfstoff perfekt. Denn AstraZeneca musste zwischenzeitlich Fehler im Verfahren eingestehen. Unter anderem war bekannt geworden, dass es zu einer falschen Dosierung in dieser vorher so hoch gelobten Studiengruppe gekommen war.
Viel geringere Wirksamkeit als postuliert
Medienberichte legen offen, dass auf Grund eines Fehlers rund 2.900 Studienteilnehmer in Großbritannien nur die halbe Dosis des Wirkstoffs bekommen haben sollen, anschließend danach aber eine volle Dosis. Nach der Entdeckung dieser Fehldosierung sollen alle weiteren rund 8.900 Studienteilnehmer zweimal die volle Wirkstoff-Dosis verabreicht erhalten haben.
In dieser größeren Probandengruppe soll die Wirkung des Impfstoffs lediglich bei bescheidenen 62 Prozent gewesen sein. In einer für die Öffentlichkeit bestimmten Pressemitteilung publizierte AstraZeneca dann einen Gesamtwert von 70 Prozent Wirksamkeit. Auf die Hintergründe des so entstandenen Wertes wurde allerdings nicht eingegangen.
400 Millionen Dosen Impfstoff bei AstraZeneca bereits bestellt
Jetzt stehen europaweit Entscheidungsträger im öffentlichen Gesundheitswesen in der Kritik. So hatten etwa die EU-Mitglieder Bundesrepublik Deutschland, Italien, Frankreich und die Niederlande bei AstraZeneca bereits im Juni insgesamt 400 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs bestellt. Nun sieht sich der Pharmariese einer ganzen Reihe schwieriger Fragen zum Forschungsfortschritt und den tatsächlichen Ergebnissen ausgesetzt und betreibt Schadensbegrenzung.
Gesundheitsexperten haben inzwischen sowohl den Dosierungsfehler als auch eine Reihe weiterer Unregelmäßigkeiten bei der Auswertung sowie bei der Kommunikation der Studiendaten durch AstraZeneca bemängelt.