Blockwarte und Denunzianten haben in Corona-Zeiten Hochsaison. Den Ober-Blockwart gibt aktuell Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

31. Oktober 2020 / 09:29 Uhr

Niemand hat die Absicht, Corona-Sünder durch Nachbarn bespitzeln zu lassen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist der bundesdeutsche Scharfmacher in Sachen Corona-Repressalien. Ihm und seinem Wunsch, nächster Kanzlerkandidat zu werden, wofür er sich als „starker Mann“ präsentieren will, verdanken die Bundesbürger Freiheitseinschränkungen, wie sie sonst nur Diktaturen kennen.

Nachrichtenagentur berichtet über Aufruf zum Denunzieren

Auch bei der Durchsetzung seiner Corona-Maßnahmen setzt er auf Methoden, die aus Diktaturen bekannt sind. Laut Nachrichtenagentur Reuters habe Söder am Donnerstag zum Denunzieren aufgerufen:

Bayern setze bei der Kontrolle von Verstößen gegen die Kontaktbeschränkung in Privatwohnungen auf Hinweise und Anzeigen von Nachbarn.

Zurückrudern nach Sturm der Entrüstung

Nachdem sich in den Sozialen Medien ein Sturm der Entrüstung ausbreitete, ruderte Söder zurück. Er wäre missverstanden worden. Er hatte „nur“ gesagt:

Es wird jetzt nicht jemand an den Türen klingeln (…), aber wenn natürlich erkennbarerweise Bürger sich da beschweren, dann wird man entsprechend auch darauf hinweisen.

Das sei wie bei Ruhestörung.

Denunziantentum als Nachbarschaftshilfe

Obwohl Mainstream-Medien, wie die Süddeutsche Zeitung, Söder sofort zur Seite sprangen und „einiges an Böswilligkeit“ unterstellten, „um daraus einen Aufruf zur Bespitzelung herauszulesen“ bleibt ein fahler Beigeschmack. Immerhin erinnert Söders Ansinnen sehr an den Satz von SED-Parteichef Walter Ulbricht 1961:

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!

Zwei Monate später war die Berliner Mauer gebaut. Seither steht dieser Satz Ulbrichts für Lügen und das Verschleiern von geplanten oder gewünschten politischen Zielen. Ulbricht wurde DDR-Staatschef, Söder will es bald werden.

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