Die “Causa Ischgl” wirft neue und brisante Details von mutmaßlichen “Tricksereien” der Tiroler Landesbehörden auf.

9. Oktober 2020 / 15:50 Uhr

Causa Ischgl: Haben Tiroler Behörden Anfang März getrickst?

Hat das Bundesland Tirol Anfang März beim Ausbruch der Coronavirus-Pandemie im Wintersportort Ischgl getrickst? Medienberichte greifen jetzt neuerlich die Frage auf, wer zu welchem Zeitpunkt über das Ausmaß des Covid-19-Virus-Ausbruchs informiert gewesen ist.

Grundlage dieser neuerlichen Spekulationen über die Qualität des Pandemie-Managements durch die Tiroler Landesbehörden sind Akten, Mails und Krisenstab-Protokolle.

Sollte Ischgl aus dem Schussfeld gebracht werden?

Am 5. März sollen die Tiroler Gesundheitsbehörden erfahren haben, dass insgesamt 14 isländische Gäste nach ihrer Heimkehr positiv auf das Virus getestet worden sind. Der Bezirkshauptmann von Landeck, Markus Maaß, soll per Mail darüber informiert worden sein, dass die Isländer mit zwei Flugzeugen an zwei unterschiedlichen Tagen abgereist seien.

Kurz darauf wurde eine Presseaussendung veröffentlicht, in der davon gesprochen wurde, dass die Ansteckung vermutlich im Flugzeug erfolgt sei – obwohl die Gäste in zwei Flugzeugen waren. Maaß soll laut Medienberichten in einem Mail an den Tiroler Landesamtsdirektor Herbert Forster geschrieben haben:

Damit hätten wir Ischgl vorerst aus dem Schussfeld.

Landessanitätsdirektion soll Fall „Kitzloch“ heruntergespielt haben

Ein Sitzungsprotokoll zu den Fällen in der Après-Ski-Bar “Kitzloch” vom 8. März lässt ebenfalls aufhorchen. Damals war ein Barkeeper zuvor positiv getestet worden. Aus den Sitzungsprotokollen soll hervorgehen, dass die Landessanitätsdirektion auf ein “hohes Risiko” verwiesen hatte.

Diese ginge vom Barkeeper aus, und es seien wahrscheinlich “viele Krankheitsfälle” bei Barbesuchern zu erwarten. Am gleichen Tag teilte das Land unter Berufung auf die Landessanitätsdirektion mit, dass eine Übertragung des Coronavirus auf Gäste der Bar aus medizinischer Sicht “unwahrscheinlich” sei.

Ischgler Bürgermeister soll Liftsperre zu spät veröffentlicht haben

Ein weiterer brisanter Fall betrifft den Ischgler Bürgermeister Werner Kurz, gegen den die Staatsanwaltschaft Innsbruck in der Causa bereits ermittelt. Kurz soll die Verordnung zur Liftsperre nicht, wie vorgesehen, am 12. März, sondern erst am 14. März an der Gemeindetafel angeschlagen haben. Dies widerspreche aber der Tiroler Gemeindeordnung.

Kurz soll sich damit verteidigt haben, dass die Bezirkshauptmannschaft aufgrund einer Ankündigung des Landeshauptmanns ihm diese Vorgangsweise so kommuniziert habe. Das Land Tirol hat indessen alle medialen Vorhalte zurückgewiesen.

 

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