Immer mehr Libanesen kehren ihrem Heimatland den Rücken. Grund dafür ist die schwere politische und ökonomische Krise in der einstigen „Schweiz“ des Nahen Ostens. Jetzt wird auch die United Nations Interim Force, die eigentlich die Grenze zwischen dem Libanon und Israel überwachen sollte, mit den wachsenden Migrantenströmen konfrontiert.
Bei ihren Kontrollfahrten entlang der libanesisch-israelischen Küste, müssten die UNO-Einheiten eigentlich illegale Waffenlieferungen abfangen. Jetzt werden die UNO-Blauhelme aber immer häufiger mit illegalen Migranten konfrontiert, die vom Libanon aus auf Booten in Richtung griechischer Inseln oder Zypern unterwegs sind.
Schleppernetzwerke operieren von Beirut aus
Nachdem hunderttausende Migranten in den letzten Jahren aus dem Bürgerkriegsland Syrien in den Libanon eingedrungen waren, haben sich in Beirut und anderen Städten auch weitverzweigte Schleppernetzwerke organisiert. Ihr Ziel ist, die Migranten per Schiff über das Mittelmeer auf das europäische Festland zu bringen.
Dieser Geschäftszweig könnte noch wachsen. Neben 1,5 Millionen Syrern, die als Bürgerkriegsflüchtlinge im Libanon aufhältig sind, wollen auch immer mehr Libanesen ihr Land in Richtung Europa verlassen. Zuletzt hat die Explosionskatastrophe vom 4. August die innenpolitische sowie humanitäre Krise im Libanon noch verstärkt. Kommt keine handlungsfähige Regierung zustande, dann könnten weitere Migrationswellen folgen.