Was wurde der Schisportort Ischgl in Tirol durch die Gazetten gejagt! Ja, sogar im fernen Amerika kam er zu – unrühmlicher – Ehre. Ausgehend von einem Apres Schi Lokal verbreitete sich das aus China stammende Coronavirus gefühlt in halb Europa, so der Vorwurf.
Imageschaden für Tourismusort
Dass Tourismusgebiete naheliegenderweise die Ausbreitung von Viren oder Krankheiten begünstigten, liegt auf der Hand. Mehr aber auch nicht. Dennoch wurden sowohl die lokalen Politiker und erst recht die Tourismusbetriebe wie Gefährder, quasi Mörder dargestellt. Sie hätten zu spät reagiert, zu spät die danach für ganz Österreich verordneten Radikalmaßnahmen eingeführt.
Ischgl ist seither punziert. Was für eine Katastrophe für eine Tourismusgemeinde!
Positive Antikörper-Tests
Doch was fehlte? Die Corona-Toten und Corona-Intensivpatienten aus Ischgl. Es sind von den rund 1.600 Einwohnern nur zwei “mit” oder “an” dem Virus verstorben; das entspricht 0,125 Prozent der Bevölkerung.
Weil dies irgendwann doch auffiel, wurden die Ischgler untersucht und Mitte Juni dann bekannt, dass mehr als 42 Prozent der Ischgler Corona-Antikörper nachweisen können. 85 Prozent hatten nichts von einer Covid-19-Infektion bemerkt oder nur milde Krankheitssymptome gehabt.
Schutz vor zweiter Welle
Am Sonntag konnte man etwa in Österreichs größter Tageszeitung lesen, dass die Wissenschaft nun herausfinden will, ob die gute Bilanz durch die Gene, den Vitamin-D-Spiegel oder möglicherweise durch die Bergluft zustande käme.
Doch was daraus folgt, liest man nicht: Die Ischgler haben eine gewisse Herdenimmunität erreicht, die sie vor einer zweiten Welle schützen wird. Und die Radikalmaßnahmen von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), die das Land wirtschaftlich an die Wand gefahren und die eigenen Bürger zu Gefangenen gemacht haben, könnten sogar kontraproduktiv gewesen sein.