Der libysche Bürgerkrieg nimmt trotz einer eigentlich bis zum Ende des Fastenmonats Ramadan verkündeten Waffenruhe wieder an Fahrt auf. Jetzt wurden zwei türkische Kampfdrohnen und ein Waffendepot der libyschen Einheitsregierung in Tripolis von Einheiten der oppositionellen libyschen Nationalarmee abgeschossen. Auch mehrere Artillerie- und Infanteriestellungen der islamischen Einheitsregierung sind von den Rebellen der Nationalarmee unter Feuer genommen worden.
Dieser Angriff war ein Gegenschlag auf die Einheiten der Einheitsregierung, die unter anderem auch von türkischen Regierungstruppen, islamischen und kurdischen Milizen aus Syrien und anderen Staaten unterstützt werden.
Erdogan hält an libyscher Einheitsregierung fest
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hält am islamistischen Regime in Tripolis fest, da dieses in seinen strategischen Plan eines neuen, von Ankara gesteuerten osmanischen Reiches passt. Erdogan verfolgt das Ziel, in Nordafrika ihm freundlich gesinnte Regierungen zu unterstützen bzw. einzusetzen, um so gegenüber der Europäischen Union eine politische und militärische Einkreisungsstrategie zu etablieren.
Dieser Plan Erdogans soll einerseits einem weiteren hegemonialen Einfluss auf die nordafrikanischen Rohstoffquellen dienen und andererseits auch eine Steuerungsfunktion in Sachen Einwanderung nach Europa sicherstellen. Mit diesen beiden strategischen Erpressungspotentialen hofft Erdogan türkische Interessen gegenüber den Europäern durchsetzen zu können.