Unzensuriert.at war am Samstag Ziel eines türkischen Hackers. Der mutmaßliche Internet-Kriminelle verschaffte sich Zugang zum Server und löschte zunächst alle Dateien. Als dieses Problem behoben war, konnte er ein weiteres Mal eindringen und veröffentlicht anstelle der Startseite ein „Bekennerschreiben“, in dem er die angeblich türkeifeindliche Berichterstattung kritisierte. Mittlerweile wurden die Sicherheitslücken geschlossen. Unzensuriert.at ist wieder problemlos und unverfälscht aufrufbar.
Der türkische Hacker, der sich Bursali nennt, bekannte sich auch auf seinem Blog zur Tat. Als Rechtfertigung führte er unter anderem aus:
Diese Seite ist aufgrund von beschämendem Jounalismus, Manipulation, ausländerfeindlichem und antiislamisitischem Inhalt offline. Besonders der dreckige, manipulierte und erbärmliche Inhalt gegen Türkei, türkischstämische Personen und Muslimen auf dieser Seite ist sehr hoch. (Fehler im Original).
Als Beispiele für die von ihm behauptete ausländerfeindliche bzw. antiislamistische Berichterstattung nannte Bursali folgende Artikel:
„Merhaba Türkiye": Türkenprodukte werden salonfähig
Türken ergötzen sich an Vergewaltigung-Sendungen
Feuchte türkische Träume von "Türkland"
Moslem-Eldorado Bundesheer
Prozess wegen Massenvergewaltigung und Zwangsprostitution durch Muslime
Türkei: Von der Militärrepublik zum Mullahregime?
Der Angriff war auch Thema eines Artikels bei gulli.com, das eines der meistgelesenen Internet-Portale für Nachrichten aus dem IT-Bereich ist. Der Autor bezeichnete Unzensuriert.at darin als „rechtspopulistisches Nachrichtenportal“ und charakterisierte die Berichterstattung mit dem Satz: „Besonderes Merkmal dieser Website ist die sehr einseitige Berichterstattung, die massiv rechtslastig ist und sich unter anderem gegen Ausländer, Linke und Muslime richtet.“ Hervorgehoben wurde jedoch auch die gute und rasche Reaktion der Administratoren: „So wurde der Angriff offenbar schnell von dem Administrator von unzensuriert.at entdeckt, da dem Hacker mehrfach der Zugang zu dem Server genommen wurde. Die Sicherheitslücke, über die der Hacker Zugriff zum System erlangen konnte, wurde schon während des Angriffs geschlossen.“
Leser verurteilen Angriff und tendenziösen Bericht darüber
Die Leser des Artikels verurteilen mehrheitlich den Angriff auf die Seite wie auch die tendenziöse Berichterstattung darüber auf gulli.com. „Warum ist unter der News der Tag ‚Neonazis‘? Das ist regelrecht verleumderisch“, stellt in_vitro fest. A-P ergänzt: „Ich finde den Tenor solcher Aktionen und erst recht solcher Artikel, die sich generell gegen jede Form von ‚rechts‘ richten, langsam echt arm. Dass sich gulli tenormäßig auch in diese Richtung entwickelt, ist schlimm genug.“ Und weiter: „An dieser Aktion des Hackers ist nichts zu bejubeln! Die Admins der Seite zu erpressen, um seine eigene engstirnige politische Ansicht zu verbreiten, ist demokratisch gesehen einfach nur arm!“ Bursali hatte weitere Angriffe und die Veröffentlichung von Daten angekündigt, sollte Unzensuriert.at die Berichterstattung nicht ändern.
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