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Österreichs “Impfexperten”, die von der Regierung nominiert wurden, weisen bedenkliche Verbindungen zur Pharmaindustrie auf.

25. Feber 2022 / 11:31 Uhr

Exklusiv-Recherche: Die Corona-Impfexperten der Regierung im Sold der Pharmaindustrie – Teil 1

Neben unzähligen Corona-Expertenkommissionen der österreichischen Bundesregierung wurde kürzlich auch eine eigene Expertenkommission im Bundeskanzleramt zur “Bewertung der Impfpflicht” gegründet. Diese besteht aus vier Mitgliedern, die bereits in diversen anderen Kommissionen und Beraterstäben sitzen und deren Ernennung ebenso intransparent ist wie deren mögliche Interessenskonflikte mit der Stellung. Was bisher tunlichst verschwiegen und negiert wurde, sind die Querverbindungen dieser “Experten” zur Pharma-Lobby, die unzensuriert exklusiv aufgedeckt hat.
“Compliance”, Befangenheit und Interessenskonflikte?
Immer wieder betonte man von Seiten des Gesundheitsministeriums und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), dass die Experten der diversen Kommissionen, Gremien und Beraterstäbe keinerlei Interessenkonflikte oder gar Befangenheit aufweisen würden.
Bei genauer Recherche entpuppen sich diese Aussagen jedoch zumindest als grenzwertig. Denn während in Privatunternehmen oftmals strenge “Compliance-Richtlinien” gelten, gilt dies offensichtlich nicht für den Bund. Anders ist es nicht zu erklären, dass unzählige “Experten” geradezu haarsträubende Querverbindungen zur Pharmaindustrie aufweisen.
“Impfexperte” und SPÖ-Mann Kollaritsch im Sold von Big-Pharma
Im ersten Teil unserer Serie beginnen wir bei der nun bestellten Expertenkommission zur Bewertung der Impfpflicht. Es handelt sich hier um den Mikrobiologen und Infektiologien Herwig Kollaritsch, um die Epidemiologin Eva Schernhammer, den Medizinrechtler Karl Stöger und Jus-Professorin Christiane Wendehorst.
Eingehende Recherchen zu Kollaritsch (der auch Mitglied des nationalen Impfgremiums ist), Schernhammer und Wendehorst brachten dabei zu Tage, dass unter anderem zum Pharmariesen und Covid-19-Impfstoffhersteller Pfizer einige Verbindungen bestehen:
Kollaritsch, der 2014 für die SPÖ im niederösterreichischen Tullnerbach (Bezirk St. Pölten-Land) an der 16. Stelle kandidierte sowie als universitärer “Mentor” von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner gilt und zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten mit ihr veröffentlichte, nahm in den vergangenen Jahren an einigen Kongressen als Vortragender teil, die von Pharmariesen wie Pfizer gesponsert wurden. Nun muss man auch wissen, dass Pharmafirmen bei solchen “Medizinerkongressen” nicht nur häufig die Anfahrts- und Übernachtungskosten, sondern auch Honorare für die Vorträge der Redner bezahlen.
Bei Kollaritsch waren dies seit Beginn der Pandemie folgende (Auswahl):

  • April 2020 Vorträge Reisemedizinische Tagung zu Themen „Weltseuchenlage“ sowie „Update Impfungen“; Sponsoren des Events: Gebro Pharma, GSK Pharma, Pfizer Österreich, Sanofi Aventis, Valneva Österreich
  • November 2020 Beitrag Gesprächsreihe „Medizinische Kollateralschäden unter COVID-19“, Thema „Versäumte Kinder- und Schulimpfungen – was tun?“; Sponsoren MSD (Merck Sharp & Dohme Ges.mbH) und Pfizer Österreich, in Zusammenarbeit mit Ärztekammer Wien. Als weiterer Teilnehmer schien Florian Talhammer auf, der wiederum im Fachausschuss “Covid-19 Beraterstab” des Gesundheitsministeriums sitzt.
  • März 2021 Vortrag/Webinar “Covid-19 Impfungen aus der Sicht des Impfexperten” Klinikum Klagenfurt; Sponsor Novartis
  • August 2021 Webinar zum Thema “Covid-19 Impfnebenwirkungen”; Sponsoren MSD, SanofiPasteuer (entwickeln gerade einen eigenen Covid-19-Impfstoff) und Valneva

Zu erwähnen sei auch eine von Pfizer bezahlte Presseaussendung im Jahr 2012 zum Thema “Reisen ab 50”, an der sich Kollaritsch beteiligte.
Unzensuriert fragte bei Kollaritsch nach, in welcher Höhe er Honorare der jeweiligen Pharmaunternehmen für seine Vortragstätigkeit erhalten hat, bekam jedoch keine Antwort darauf.
Pfizer-Zahlungen an Kollaritsch-Firma
Noch offensichtlicher werden die Verbindungen von Kollaritsch zur Pharmaindustrie, wenn man sich die öffentlich einsehbaren Spenden von Pfizer aus den Jahren 2018 bis 2020 ansieht. Aus diesen Listen geht hervor, dass sich die von Kollaritsch von 2015 bis Dezember 2021 als Geschäftsführer geführte Firma medEXC!TE über tausende Euro an Zuwendungen erfreuen durfte.

MedEXC!TE ist eine von Kollaritsch gegründete Firma für Fortbildungen im Medizinbereich. Alleine von 2018 bis 2020 erhielt das Unternehmen insgesamt 7.000 Euro an Spenden von Pfizer für diverse “Organisationsunterstützungen”.

Dem nicht genug, schien Kollaritsch bis vor Kurzem auch als Vorsitzender/Präsident sowie im Impressum der “Österreichischen Gesellschaft für Reise- und Touristikmedizin ASTTM” auf, zumindest laut der Transparenzseite “Meine Abgeordneten” sowie der Google-Suche:

Gleich darunter scheint bei der bereits erwähnten Firma medEXC!TE besagte Gesellschaft als Partner auf. Die ASTTM erhielt ebenfalls in den Jahren 2018 bis 2020 finanzielle Zuwendungen von Pfizer. Insgesamt in der Höhe von 6.000 Euro, ebenfalls für diverse “Organisationsunterstützungen”.
Schernhammer publizierte mit von Pfizer bezahlten Co-Autoren
Mit Eva Schernhammer bestehen auch bei einem zweiten Mitglied in den Reihen der “Impfexperten” Querverbindungen zu Pfizer, wenn auch deutlich kleinere als bei Kollege Kollaritsch. In zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, an denen Schernhammer in den vergangenen Jahren beteiligt war, schrieben Co-Autoren mit, die von Pfizer bezahlt wurden oder sogar Beratertätigkeiten für das Pharmaunternehmen ausübten. Hier eine Auswahl:

Schernhammer ist überdies Mitglied im “Complexity Science Hub Vienna (CSH)” der Medizinsichen Universität Wien. Die MedUni Wien und ihre Abteilungen erhalten nicht nur jährlich von Pfizer Spenden, auch der CSH weist eine fragwürdige Finanzierung auf.
Als “Stakeholder” scheint u.a. die WKO sowie das Austrian Institute of Technology (gehört zum Klimaschutzministerium) auf. Finanziert werden der CSH und seine Projekte wiederum größtenteils über die öffentliche Hand (Ministerien, Stadt Wien, ÖNB, Gesundheitsfonds Wien), aber auch von ÖBB, EU-Kommission und FFG. Zudem fördert die Stadt Wien seit kurzem den “Complexity Science Hub” mit 500.000 Euro jährlich, von 2021 bis mindestens 2024. Der Verdacht liegt hier nahe, dass öffentliche Gelder in intransparente Kanäle fließen.
Wendehorst bei Veranstaltung mit Pfizer-Kulturbeirat
Bei Recherchen zur “Impfpflicht-Expertin” Christiane Wendehorst fiel auf, dass sie sich intensiv mit den Themen künstliche Intelligenz, biometrische Daten und Datenökonomie beschäftigt sowie offensichtlich gute Kontakte nach China unterhält. Zudem nahm sie im Jahr 2013 gemeinsam mit dem Pfizer-Kulturbeirat Manfred Wagner an einem Gespräch zu Wissen und /oder Glauben – Daten, Fakten, Werte, Normen?” teil.

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