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23. Mai 2010 / 09:43 Uhr

Heimische Volkskultur bedroht – Griechenland raus aus der Not

Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing (ÖFM) gilt als Paradeinstitution für die Wahrung der bäuerlichen Landeskultur. An die hundert historische Bauten aus der Heimat werden interessierten Besuchern gezeigt. Das vielfältige Veranstaltungsangebot rund um das Brauchtum macht das Museum europaweit bedeutend.

Wie so viele Kulturgüter ist auch das Freilichtmuseum auf die Zuwendung der Politik angewiesen, da die Erträge aus den Eintrittskarten nur rund die Hälfte der laufenden Instandhaltungskosten und Personalkosten (insgesamt 1,2 Millionen Euro) ausgleichen. Für den Rest müssen die Erhalter aufkommen.

Nun fehlen rund 300.000 Euro für das Jahr 2010. Von der Politik wird sich das Museum aber kaum Hilfe erwarten können. In der vergangenen Nationalratssitzung boten die Regierungsparteien ein geradezu jämmerliches Bild. Die zuständige Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) will von dem 2009/2010 erhöhten Kulturbudget in Höhe von 50 Millionen Euro nicht mehr abzweigen als die bisherigen 73.000 Euro pro Jahr, weil Stübing eine (Museums-)Stiftung sei. Das ÖFM sieht sich hingegen als Bundesmuseum, da fünf Bundesministerien sowie alle neun Bundesländer an der gemeinnützigen Stiftung beteiligt seien.

Auch die ÖVP-Abgeordneten stahlen sich aus der Verantwortung und verließen sicherheitshalber den Sitzungssaal, als es um die Abstimmung des BZÖ-Antrages zur Soforthilfe ging. In der Steiermark präsentiert sich die Volkspartei dennoch als großer Retter. Auf Antrag von Landeshauptmannstellvertreter Schützenhöfer wurde die Unterstützung von 150.000 Euro auf 350.000 Euro erhöht und 2008 eine Sonderunterstützung von 1,5 Millionen Euro gewährt.

Für die steirische FPÖ-Abgeordnete Dr. Susanne Winter ist die Abstimmungsmoral der Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP rund um die notwendigen 300.000 Euro Soforthilfe schier unbegreiflich: „Angesichts des insgesamt 17,3 Milliarden Euro schweren Griechenland-Hilfspaketes für den durch skrupellose Banker verursachten Wirtschaftskollaps, sind die 300.000 Euro zur Rettung des heimischen Kulturgutes wohl locker aus der Portokasse der Bundesregierung zu finanzieren“, meint Winter. Sie schlägt nun vor, ähnlich wie in Tierparks und Zoos Patenschaften für die fast 100 Originalbauten anzubieten. „Vielleicht werden Bundeskanzler Faymann oder Landeshauptmann Voves ja bald Paten für den Taubenschlag aus Schwarzmannshofen oder die Viehtränke aus Feistritz." Damit wäre Stübing raus aus der Not – nicht nur Griechenland, hofft Winter.

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