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11. Feber 2011 / 09:34 Uhr

Tierisches Leben im Naturhistorischen Museum ausgelöscht

Christian KöberlWie sehr vieles in der Amtsführung der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, Claudia Schmied, ist auch die Bestellung des neuen Generaldirektors des Naturhistorischen Museums und damit verbunden die zukünftige Entwicklung des Hauses hinterfragenswert. Als besonders wichtige Aufgaben für die künftige Generaldirektion wurden in der Ausschreibung moderne Vermittlungskonzepte, eine innovative Präsentation der Sammlung und die Ansprache neuer Besucherschichten genannt.

Ende 2009 ging der Biologe Univ. Prof. Dr. Bernd Lötsch als Direktor des Naturhistorischen Museums in Pension. Damit ging auch eine 15-jährige Ära als Leiter dieses Hauses zu Ende. Abgelöst wurde er vom Kosmochemiker und Meteoritenforscher Univ. Prof. Dr. Christian Köberl. Obwohl ohne vorherige Museumserfahrung, befand Ministerin Schmied ihn unter 37 Bewerbern als die geeignetste Persönlichkeit, um Lötsch nachzufolgen.

Neue Besen kehren gut?

Stolz präsentierte Köberls Vorgänger noch am 15. November 2009, anlässlich des “Bernd Lötsch – Day", alle Neuerungen, die in seiner Amtszeit entstanden waren. Doch so manches sollte seinen Abgang nur kurze Zeit überdauern. Generaldirektor Köberl trat seinen Dienst zwar mit fünfmonatiger Verspätung erst am 1.Juni 2010 an, war aber von Beginn an durchaus innovativ. Gleich einem Meteoriteneinschlag löschte der Impactforscher Köberl alles tierische Leben im Museum aus. Die beim Publikum beliebten Aquarien mussten bereits einer projektierten innovativ-zeitgemäßen neuen Garderobe weichen. Ein neuer Eingangsbereich soll entstehen. Auch die Terrarien im ersten Stock sind bereits verwaist. Lediglich ein einsamer Waran erinnert derzeit noch an die Wirkungsperiode des Biologen Bernd Lötsch. Mit der Auflösung einer ganzen Abteilung lässt sich auch prächtig Geld einsparen. Die nicht unbeträchtlichen Kosten von 450.000 Euro für den Aufbau der Abteilung sind allerdings abzuschreiben. Aber dafür ist ja nicht Herr Köberl, sondern sein Vorgänger verantwortlich. Weiters als Sofortmaßnahmen nicht zu vergessen sind der Generalumbau seiner Büroräumlichkeiten für 80.000 Euro und die Neugestaltung der Museums-Homepage.

Verunsicherung bei den Bediensteten

Christian Köberl

Christian Köberl

Über ein Jahr nach seiner Bestellung präsentierte Köberl seine Zukünftspläne.
Foto: Naturhistorisches Museum / APA Fotoservice / Rambauske

Zusätzlich zu einer hausinternen Evaluierung der wissenschaftlichen Abteilungen wurde eine weitere Evaluierung durch ein international zusammengestelltes Gremium veranlasst. Über das Ergebnis ließ Köberl bisher angeblich nichts verlauten. Genauso unbekannt ist auch, was mit den bisher in der Vivarienabteilung Beschäftigten geschehen wird. Noch im Dezember konnten die Bediensteten des Hauses kein wirkliches Konzept erkennen. Von Konzeptlosigkeit war bereits die Rede.

Am 8. Februar 2011, also über ein Jahr nach seiner Bestellung zum Generaldirektor, stellte Köberl gemeinsam mit seinem Vizedirektor Herbert Kritscher endlich sein Konzept vor, in dem vor allem die Forschung sowie neue, moderne Raumkonzepte im Vordergrund stehen sollen, und beschrieb es folgendermaßen: "Wir wollen neue Dynamik in dieses wunderbare Haus bringen. Wir möchten unser Publikum begeistern und faszinieren und dabei auch immer den Bezug der Naturwissenschaften zum Alltag herstellen und erlebbar machen." – Auf das Ergebnis wird gespannt gewartet.
 

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