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Der französische Grünen-Politiker Yves Cochet wünscht sich weniger autochthone Kinder, damit mehr Platz ist für Einwanderer.

19. Jänner 2019 / 15:52 Uhr

Grüne Ideen: Mehr Platz für Einwanderer, wenn Europäer weniger Kinder bekommen

Wer kennt ihn? Yves Cochet ist ein Politiker der französischen Grünen. Obwohl er sogar Minister war, nahm man sogar in Frankreich wenig Notiz von seinen Wortmeldungen. Nun trat er mit einem provokanten Vorschlag an die Öffentlichkeit: Er forderte weniger Kinder und mehr Einwanderer. Seither sprechen viele Medien über ihn – durchaus wohlwollend.

Karriere unter sozialistischer Regierung

Der promovierte Mathematiker aus der Bretagne schloss sich als Atomkraftgegner in den 1970er Jahren der Ökobewegung an. 1984 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der französischen Grünen, der neue Parteitypus gehörte damals gerade zu den Exportprodukten aus Deutschland. 1992 brachte er es zum Parteisprecher und wurde 1997 Abgeordneter zur französischen Nationalversammlung, dem Parlament in Frankreich.

2001 holte ihn der Sozialist Lionel Jospin als Umweltminister in sein Kabinett, wenn auch nur kurzzeitig. Nach nur zehn Monaten war Cochet wieder einfacher Abgeordneter. 2011 wechselte er, ohne gewählt worden zu sein, als Abgeordneter in das Europäische Parlament, weil Frankreich durch den Lissabon-Vertrag zwei zusätzliche Mandate erhalten hatte. Im Juni 2014 beendete er seine aktive politische Karriere, um Vorsitzender des “Institut Momentum” zu werden, einer linken Denkfabrik für Wachstumskritik und zur Abwicklung der Industriegesellschaft, an dessen Ursprung der Club of Rome steht.

Bizarres Konzept gegen Arbeitslosigkeit

Neben der Forderung nach Legalisierung der Euthanasie gehört die bedingungslose Grundsicherung zu seinen Steckenpferden. Erstere weckt einen Verdacht. Letztere wird gefordert, weil die Proponenten der Abwicklung der Industriegesellschaft durch “Ökologisierung” und Robotisierung mit Millionen von Arbeitslosen rechnen.

Am 3. Jänner forderte Cochet im linken Wochenmagazin L’Obs die Europäer auf, weniger Kinder zu zeugen, “um die ökologischen Kosten” zu reduzieren, vor allem aber, “um mehr Einwanderer aufnehmen zu können”. Der grüne Ex-Minister sieht darin die “Lösung” für die Migrationsfrage. Dass seine Forderung zugleich den demographischen Selbstmord der europäischen Völker bedeutet, scheint beabsichtigt. Dieser findet bereits seit Jahrzehnten statt. Cochets Vorschlag wäre der Gnadenstoß.

Pflicht, “als erste demographisch abzunehmen”

Seiner Meinung nach hätten die “reichen Länder” die Pflicht, “als erste demographisch abzunehmen”. Grund sei der Lebensstil in den westlichen Ländern, der am meisten die Umwelt “verschmutzt” und Ressourcen verbrauche.

Im Übrigen: Die Beschränkung der Geburten würde es uns erlauben, mehr Migranten aufzunehmen, die an unsere Tür klopfen, und sie besser aufzunehmen.

Cochet fordert die westlichen Gesellschaften zu einem Mentalitätswechsel auf, weil die heutige noch zu sehr vom biblischen Imperativ bestimmt sei: “Seid fruchtbar, vermehrt euch und bevölkert die Erde!” (Gen 9,1).

“Politik auf den Kopf stellen”

Cochet, bisher von den Medien wenig beachtet, erhielt durch diese sofort lautstarke Rückendeckung. Mit großem Aufsehen wurden seine Thesen weiterverbreitet. Jede Ermunterung, Kinder zu zeugen, solle abgeschafft werden. Die Politik müsse “auf den Kopf gestellt” werden. Das eingesparte Geld solle Familien mit weniger Kindern zugutekommen. Ab dem dritten Kind solle es gar keine Förderung mehr geben. Der Staat müsse signalisieren, dass verantwortungslos gegenüber der Umwelt handle, wer mehr als zwei Kinder zeugt.

Im laufenden EU-Wahlkampf positionieren sich die unterschiedlichen Parteien. Bei den Grünen weiß man, was man hat – siehe Cochet.

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