Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Der mächtige Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig attackiert die Medien frontal. Und diese schweigen – offenbar aufgrund des großen Inseratenkuchens der Stadt.

12. Oktober 2018 / 13:45 Uhr

SPÖ-Ludwigs Kriegserklärung gegen die Medien – Wo bleibt der Aufschrei?

Unvergessen blieb der mediale Aufschrei gegen Innenminister Herbert Kickl, weil dieser angeblich die Pressefreiheit angegriffen haben soll. Zwar hat Kickl ein entsprechendes Mail gar nicht verfasst – es ging um ein internes E-Mail des Pressesprechers- und außerdem klargestellt, dass die Pressefreiheit keineswegs in Frage gestellt wurde, gab es dennoch eine mediale Kampagne gegen die FPÖ. Interessanterweise gibt es eine solche gegen die SPÖ nicht, obwohl der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig bei einer Pressekonferenz am Donnerstag den Medien quasi öffentlich den Krieg erklärt hat.

Kommentar von Unzensurix

Ludwig will journalistische Qualität sicherstellen und neue Spielregeln für Informationstätigkeit der Stadt, wie es in Medienberichten heißt. Außerdem orte er eine generelle Unzufriedenheit der Medien mit der Informationspolitik der Stadt. Es sei zum Teil erstaunlich, wie Medien in Wien mit der Stadt umgingen, konstatierte er. Eine derart “aggressives Verhalten” gebe es in keinem anderen Bundesland. Manche hätten offensichtlich das Gefühl, “zu wenig vom Kuchen zu bekommen”, heißt es. Und Ludwig stellte klar, dass es einen Sinn mache, jene Medien zu stärken, “die journalistische Qualität garantieren”. Nun, unter diesem Aspekt müsste sich unzensuriert.at freuen, dass demnächst hohe Werbegelder von der Stadt Wien zu erwarten sind.

Kritische Berichterstattung unerwünscht

Ludwigs Botschaft ist jedenfalls unverständlich: Bald steht die “Mutter aller Schlachten” bevor, und da kann der Wiener Bürgermeister eine schlechte Presse nicht gebrauchen. Wer nicht so schreibt, wie es der Geldgeber wünscht, der kann mit keiner Unterstützung rechnen. Kritische Berichterstattung ist soweit erwünscht, wie es der SPÖ gefällt. Wo bleibt der große Aufschrei der Medien?

Wo bleiben die mahnenden Worte das Bundespräsidenten?

Unbestritten ist sicher, dass die angebliche “kritische Berichterstattung” großteils journalistisch unter jeder Kritik ist – vor allem dann, wenn es gegen die FPÖ geht. Dennoch müsste man erwarten, dass die Mainstreammedien vom Burgenland bis nach Vorarlberg zum Gegenschlag ausholen. Wo bleiben die Wortspenden vom Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, dass Ludwig persönlich und bewusst die Medien attackiert?

“Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht!”

Nichts dergleichen. Die SPÖ wird im Gegensatz zur FPÖ nicht attackiert. Liegt es vielleicht daran, dass das Werbebudget der Stadt Wien um ein Vielfaches höher ist als das des Innenministeriums? Nun, es gibt ein Sprichwort: “Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht!” Und in Wien ist die Hand sehr groß – so auch der Kuchen!

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