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Pressefreiheit á la Kern: Inseraten- und Interview-Boykott nach nicht genehmer Berichterstattung.

3. Mai 2018 / 11:46 Uhr

Beleidigte Leberwurst: Nach 219 Tagen Boykott gab Ex-Kanzler Kern Zeitung wieder Interview

Wie gehen Politiker mit Medien um? Diese Frage beschäftigt, nicht zuletzt nach der Bildung der neuen ÖVP-FPÖ-Koalitionsregierung, vor allem den Ex-Kanzler Christian Kern (SPÖ). Wird zum Beispiel der ORF wegen seiner oft einseitigen Berichterstattung kritisiert, sieht der auf der harten Oppositionsbank gelandete Kern bisweilen gleich die Demokratie und im Besonderen die Pressefreiheit in Gefahr.

Inseraten- und Interview-Boykott

Als Kern noch österreichischer Bundeskanzler war, machte er  unmissverständlich klar, was aus seiner Sicht Pressefreiheit ist. Wolfgang Fellner von der Tageszeitung Österreich veröffentlichte ein SPÖ-internes Strategie-Papier, worin Kern als empfindlich und wenig schmeichelhaft als “Prinzessin mit Glaskinn” dargestellt wurde. Wie recht der Verfasser dieses Strategie-Papiers doch hatte, sollte sich umgehend zeigen: Am Höhepunkt des Wahlkampfes im September 2017 verhängte “Sensibelchen” Kern einen Inseraten- und Interview-Boykott gegen Österreich.

Der SPÖ-Chef handelte also ganz nach dem Motto: “Wenn du nicht schreibst, was ich will oder schreibst, was mir schadet, bekommst du keine Werbegelder von der Partei und kein Interview von mir.” Das also ist das Verständnis von Pressefreiheit, wie sie Kern meint?

Wahlergebnis als “Rechtsputsch” bezeichnet

Der Boykott dauerte exakt 219 Tage, denn jetzt, nachdem die “Prinzessin mit Glaskinn” in die Oppositionsrolle gewählt wurde, braucht Kern wieder die Hilfe der Medien, um seine Nachrichten an den Mann zu bringen. Allerdings könnten solche Interviews, wie er Wolfgang Fellner nun doch wieder gab, auch nach hinten losgehen. Denn welcher Wähler kann schon nachvollziehen, wenn SPÖ-Chef Kern das Wahlergebnis als “Rechtsputsch” bezeichnet?

Als Kern von Fellner aufmerksam gemacht wird, dass “Rechtsputsch” ein kräftiges Wort und dass die neue Regierung ja demokratisch gewählt worden sei, musste sich Kern peinlicherweise korrigieren: “Rechtsverschiebung meine ich. Ein Putsch ist natürlich etwas anderes.”

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