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Die unzensuriert.at Sonntag-Serie

2. Juli 2017 / 14:03 Uhr

Bergbau in Österreich – Wirtschaftszweig mit langer Tradition

Seit gut 6.000 Jahren wird im Gebiet des heutigen Österreich bereits Bergbau betrieben. Und bis heute ist der Bergbau ein wichtiger Wirtschaftszweig, der auch kulturell ganze Regionen prägt und geprägt hat. Dementsprechend ausgeprägt ist das Standesbewusstsein der Bergleute.

Viele Bergbaubetriebe haben ihre eigenen Musikkapellen, die zu festlichen Gelegenheiten in ihren traditionellen Bergmannsuniformen aufmarschieren.

In unseren Sprachschatz Eingang gefunden hat zum Beispiel der aus dem 16. Jahrhundert stammende Bergmannsgruß „Glück auf“, der sich aus dem gefährlichen Aufstieg nach ihrer Arbeitsschicht der untertags arbeitenden Bergleute herleitet.

Wirtschaftsfaktor Bergbau

Derzeit finden in mehr als 1.300 Betriebsstätten über 5.000 Arbeitnehmer Beschäftigung. Damit stellt der Bergbau für das Land immer noch einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Der österreichische Bergbau versorgt die Wirtschaft mit wichtigen mineralischen Rohstoffen wie Eisenerz, Wolfram, Salz, Gips, Magnesit, Kalkstein, Kies, Erdöl und Erdgas. Österreich ist seit Jahren einer der größten Wolfram-, Magnesit- und Talkproduzenten der westlichen Welt.

Während im Kärntner Waldenstein noch traditionell mit Spitzhacke und Schaufel Eisenglimmer abgebaut wird, bedient man sich im Salzburger Mittersill modernster Abbaumethoden. Dort befindet sich eines der größten Wolframbergwerke Europas.

Die Heilige Barbara

Am 4. Dezember eines jeden Jahres wird von den Bergleuten die Barbarafeier begangen. Die Heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute, Geologen und Mineure. Die Beziehung der Heiligen Barbara zum Bergbau wird laut Legende durch das Motiv des Felsens dargestellt, der sich öffnet und Barbara verbirgt (die Aufgabe des Bergbaues ist die Öffnung der Erde). Der Blitzschlag kann unter anderem auch auf die Gefahren unter Tage hinweisen. Außerdem soll die Heilige Barbara vor einem unerwarteten und jähen Tod schützen.

Dürrnberger Schwerttanz

Beim Dürrnberger Schwerttanz handelt es sich um einen der ältesten Salzburger Zunft- und Standestänze, der nur zu besonderen Anlässen aufgeführt wird. Der Ursprung des Tanzes lässt sich bis ins Jahr 1529 bzw.1586 zurückverfolgen. Getanzt wird dabei in den alten Knappentrachten der Bergleute, mit Stiefeln und Schwertern. Obwohl die Bergleute nie eine Zunft hatten, waren sie ein besonders privilegierter Berufsstand, der sich wie die Zünfte präsentierte und direkt dem Landesherren unterstand. Als besonderes Vorrecht durften die Bergleute Schwerter als Teil ihrer Tracht tragen.

Die komplizierten Tanzfiguren veranschaulichen Arbeitsgänge und Situationen im Schacht des Bergwerks. Deshalb wird der Tanz meistens am Abend im flackernden Licht von Pechfackeln aufgeführt. Zum Auftakt marschieren die Bergmänner begleitet von den Zwergen im Takt der Bergknappenmusikkapelle Bad Dürrnberg ein. Auf der Bühne bewegen sie sich dann rhythmisch zu den Klängen der Dürrnberger Schwerttanz-Polka und stellen in 12 Figuren symbolisch die bergmännischen Tätigkeiten unter Tage dar.

Ähnliche Gildentänze gibt es auch in anderen ehemaligen Bergbauregionen Salzburgs. Zum Beispiel in Böckstein im Gasteinertal, wo diese Tradition im Jahr 1979 wiederbelebt wurde und an den Goldbergbau in der Region erinnert.

Der Ledersprung

Ein weithin bekanntes Fest mit bergmännischem Hintergrund ist der Ledersprung in der Montanstadt Leoben (Steiermark). Dabei handelt es sich um ein Aufnahmeritual, bei dem junge Studierende der Montanuniversität Leoben in den Stand des Ehrenbergmannes erhoben werden, was sie fortan zum Tragen des Bergmannskittles berechtigt. Traditionell findet die Feier jedes Jahr am letzten Freitag vor dem 4. Dezember, dem Namenstag der Heiligen Barbara, statt.

Der Brauch des Ledersprungs soll nach der Revolution von 1848, ausgehend von der in der in der heutigen Slovakei gelegenen Bergakademie Schemitz, von den deutschsprachigen Studenten in unser Land gebracht worden sein, wo er bis heute in Leoben gepflegt wird. Organisiert wird die Veranstaltung von akademischen Studentenverbindungen.

Vor dem eigentlichen Ledersprung hat jeder der Anwärter vier Fragen zu beantworten: „Dein Name?“, „Deine Herkunft?“, „Dein Stand?“ und „Dein Wahlspruch?“ Danach erfolgt die Aufforderung „So spring in deinen Stand und halt ihn stets in Ehren!“ Nachdem der Aufzunehmende ein Glas Bier in einem Zug ausgetrunken hat, springt er von einem Bierfass über ein Arschleder , das von zwei Bergleuten gehalten wird.

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