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Christian Kern präsentierte sich im Puls 4 Sommergespräch als Oppositionspolitiker und drückte auf die Tränendrüse.

27. Juni 2017 / 16:00 Uhr

Puls 4 Sommergespräch mit Kanzler Kern: Flüchtlingskrise und Probleme mit Moslems “nicht so schlimm”

Bekanntlich werden wir vor der kommenden Wahl zum Nationalrat am 15. Oktober mit einer noch nie da gewesenen Fülle von sogenannten "Sommergesprächen", Diskussionen der Kandidaten und „Elefantenrunden“ beglückt werden. Der Grund ist der, dass neben dem ORF diesmal auch die Privatsender Puls 4 und oe24.TV den Politkern die Möglichkeit bieten, ihre jeweiligen Programme den Wählern vorzustellen.

Gastkommentar von Unzensurix

Den Reigen eröffnete am 26. Juni der Sender Puls 4, wo Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) der Moderatorin Corinna Milborn Rede und Antwort stehen durfte. Oder besser, zu zeigen, wo er von seinem Beraterstab, allen voran dem Spin-Doctor Tal Silberstein, positioniert wurde. Keine leichte Aufgabe für die PR-Profis, den Spagat zwischen linkem "Working-Class-Hero", Manager mit Erfahrung als Konzernlenker und vor den Wahlen natürlich auch HC Strache Imitator, herzustellen. 

Kern präsentiert sich als Heilsbringer, der das Land verändern will

So präsentierte er sich gleich eingangs des Sommergespräches als selbstloser Heilsbringer, indem er verkündete aus Dankbarkeit dem „Land etwas zurückgeben zu wollen“, da man ihn quasi überredet hat, die Position des Kanzlers von Werner Faymann zu übernehmen.

Angesprochen auf die SPÖ-Strategie, das Land verändern zu wollen, folgte bereits der erste Seitenhieb auf die Partei der Freiheitsliebenden: „Die Freiheitlichen wollen das Land zum Nachteil der Österreicherinnen und Österreicher verändern", so Kern. Wie dieser „Nachteil“ konkret ausschaut erfuhr man nicht. Möglicherweise meinte er damit aber die Forderung der FPÖ nach direkter Demokratie per Volksentscheid, oder dass der Brüsseler Regulierungsmoloch einzubremsen sei.

Kanzler vergleicht sich mit dem Papst und drückt auf die Tränendrüse

Auf die Flüchtlingsfrage angesprochen, erfuhren wir, dass ihm das Schicksal des „kleinen Jungen der angespült wurde, sehr nahe ging“ und, dass die Menschrechtskonvention für Menschen die in internationalen Hoheitsgewässern gerettet werden, natürlich gelte. Offensichtlich samt Anspruch auf Asylantrag in den Herkunftsländern der „Retter“.

Hier nehme er die „gleichen Positionen wie der Papst“ ein. Da liegt er zumindest nicht weit daneben, denn der Papst nahm ja bekanntlich von seinem Griechenlandtrip muslimische Flüchtlinge mit nach Rom, Christen mussten damals zurückbleiben.

Flüchtlingskrise "gar nicht so schlimm", Österreich jedoch mitschuld

Zur Beruhigung wurden wir noch dahingehend informiert, dass sich die Zahl derer, die „nach Libyen kommen reduziert habe“. Warum dann immer mehr Migranten von dort aus nach Europa gebracht werden, erfuhr man ebenfalls nicht. Man müsse ein „langfristiges Programm“ ins Auge fassen und die Fluchtursachen bekämpfen.

Langfristig, wie lange? Kann wohl noch dauern, schuld sind natürlich indirekt auch wir, denn „Österreich hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, was Hilfe in Afrika betrifft“. Kein Wort, dass der völkerrechtswidrige Angriff auf Libyen, vormals das reichste Land Afrikas mit zwei Millionen Gastarbeitern, wohl einer der Hauptfluchtursachen ist. Auch der „Klimawandel als Fluchtursache“ wurde angesprochen, ein Joker der von den Eliten demnächst ausgespielt werden wird, um die weitere Massenflucht nach Europas mit Millionen “Schutzsuchender“ künftig zu rechtfertigen.  

Probleme mit Moslems gibt es natürlich kaum, außer ein paar schwarze Schafe

Dann kam die Islamisierung zur Sprache. Auch da konnte man nur schwammige Stehsätze vernehmen, wie, dass es „ein paar Schwarze Schafe – unter den 600.000 Moslems“ die bei uns leben – gäbe. Den extrem hohen Anteil derer, die unsere Rechtsordnung ablehnen, als eine „paar schwarze Schafe“ zu bezeichnen, spricht entweder für Realitätsverlust, oder bewusstes Lügen. Auf die Frage, ob man die muslimischen Kindergärten nicht schließen solle, wo bekanntlich das Gegenteil von erfolgreicher Integration vermittelt wird, wurde auf eine „Studie, die im Herbst vorliegen“ werde, verwiesen. Und überhaupt. „Zusperren ist nicht die Lösung“, denn „was machen wir dann mit den Kindern?“

„Sicherheitsbedürfnis der Menschen ernst nehmen“

Dann gab es noch weiter Beruhigendes vom Kanzler zu vernehmen, wie, dass „mehr Polizisten auf die Straße kommen werden, um der Bevölkerung das Gefühl zu geben …“ Ja, ja, das Gefühl zu geben. Denn was die „Gefährder“ betrifft, müsse man das „Sicherheitsbedürfnis der Menschen ernst nehmen“. Das klingt zwar nicht sehr glaubwürdig, denn dem “Sicherheitsbedürfnis der Menschen“ würde die umgehende Rückführung, statt Durchfütterung samt teurer „Beobachtung“ dieser Leute wohl am ehesten entsprechen. 

Kern auf Linie mit Macron – Meinung der Freiheitlichen dem Kanzler „powidl“

In Sachen Außenpolitik betonte der Kanzler noch, dass er mit dem neuem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gleicher Meinung sei, wonach die EU eine „Friedensunion und Sozialunion“ sein soll.

Was die Sozial- und Steuerpolitik betrifft, wurden alte Binsenweisheiten hervorgezaubert, nämlich, dass wir zu hohe Lohnnebenkosten haben, dass die kleinen Einkommen zu hoch besteuert werden und die Kapitalerträge am geringsten. Für die hohe Zahl der Arbeitslosen sind die EU-Bürger hier verantwortlich, Positionen der FPÖ dazu seien ihm wortwörtlich „powidl“, was immer man auch darunter verstehen mag.

Eindruck, Kern sei Oppositionspolitiker, der auf seine Chance hofft

Offensichtlich um Sozialdemokraten, welche mittlerweile in der FPÖ ihre neue politische Heimat gefunden haben, zurückzugewinnen, verwies Kern noch auf seine Herkunft aus eher bescheidenen Verhältnissen, und dass er seinen schulischen Werdegang Bruno Kreisky zu verdanken habe. 

Abschließend stellt sich eine Frage und diese gilt auch für Sebastian Kurz: Warum setzten diese Politiker ihre vollmundigen Forderungen nicht um? Immerhin handelt es sich bei diesen Leuten nicht um Oppositionspolitiker. Sie sitzen immerhin allesamt in der Regierung…

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