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Der Umgang der Medien mit US-Präsident Donald Trump beinhaltet praktisch alle Facetten der Manipulation.

3. Feber 2017 / 16:12 Uhr

Fake News Wochenschau: Unberechenbar, unbeliebt und autoritär – So diskreditieren die Medien Donald Trump

In unserer Fake News Wochenschau widmen wir uns heute dem neuen US-Präsidenten Donald Trump und seinen medialen Begleitern – oder sollte man sie besser Gegner nennen?

Trump wird in den Medien durchgehend als unberechenbares Risiko eingestuft. Nehmen wir ein Beispiel dazu heraus:

Welt, Trumps erste Woche. Im Weißen Haus regiert ein Unberechenbarer, von Clemens Wergin, online seit 28. Jänner 2017

Trump unberechenbar? Er setzt seine Wahlversprechungen eins zu eins um. Berechenbarer geht es wohl nicht mehr. Wenn das als „unberechenbar“ bezeichnet wird, so soll man uns erklären, wie man noch berechenbarer agieren kann. Etwa so wie derzeit unsere SPÖVP-Regierung in Österreich, die fast schon wöchentlich zwischen Krisen- und Neustart-Modus wechselt?

Manipulation durch Begriffsverwirrung

Der Standard, Der Trump-Staatsstreich ist im Gange, von Hans Rauscher, online seit 31. Jänner 2017

Die Aktivitäten des demokratisch gewählten US-Präsidenten bezeichnet Hans Rauscher in seiner Standard-Kolumne als "Staatsstreich". Was man (wirklich) unter einem Staatsstreich versteht, kann Rauscher beispielsweise in Wikipedia nachlesen:

Ein Putsch, Staatsstreich oder französisch Coup d’État [?kude’ta] ist eine oft überraschende, meist gewaltsame Aktion von Angehörigen des Militärs oder paramilitärischer Organisationen und/oder einer Gruppe von Politikern mit dem Ziel, die Regierung zu stürzen und die Macht im Staat zu übernehmen. Die Putschisten sind meist hohe Militäroffiziere oder Führer paramilitärischer Organisationen.

Kanzlerberater Robert Misik, laut Kurier Kerns „linker Einflüsterer“, weiß scheinbar besser, was ein Putsch ist, und so hat er auf Twitter von einem Militärputsch gegen Trump geträumt.

Dass Robert Misik auch wöchentlich per Video auf standard.at „innen-, außen-, gesellschafts- und kulturpolitische Fragen“ kommentiert, rundet das Bild ab.

Manipulation durch Weglassen

Kurier, Melania isst Juwelen: Empörung über Magazin-Cover, online seit 29. Jänner 2017

Wenn es darum geht, Donald Trump als undiplomatischen Provokateur darzustellen, nimmt der Kurier die Titelseite der Mexiko-Ausgabe von Vanity Fair her, wo seine Frau Melania dargestellt wird, wie sie eine Silberkette auf einem Löffel wie Spaghetti aufrollt. Dass dieses Bild bereits im Frühjahr im GQ Magazin erschien (gehört ebenso wie Vanity Fair dem Condé Nast Verlagshaus), wird von den meisten Medien, welche ebenfalls darüber berichten, hinzugefügt. Nicht so vom Kurier.

In der Printausgabe vom 29. Jänner wird dort ganzseitig (Seite 11) über Trump hergezogen: Trump „rühre per Dekreten um“, Psychologen halten ihn für „charakterlich unfähig“ bis „krank“. Und das Vanity Fair-Bild fehlt dort ebenfalls nicht mit entsprechendem Begleittext. In der Online-Ausgabe legt man dann noch insoweit nach, als der Leser den Eindruck gewinnen muss, Melania Trump habe das absichtlich inszeniert, um die Mexikaner zu provozieren. Manipulation durch Weglassen nennt man so etwas.

Manipulation durch Falschinformation

Dass die restriktive Einwanderungspolitik von Donald Trump in deutschen und österreichischen Medien durchwegs als Alleingang eines außer Kontrolle geratenen Präsidenten dargestellt wird, verwundert wenig, da man in diesen Ländern ja genau das Gegenteil gegen unsere Interessen durchzieht.

ARD und ZDF tun sich da besonders hervor, wenn es darum geht, statt objektiv zu informieren, Meinungen von Reportern zu verbreiten.

ZDF, heute journal vom 31.Jänner

Da kommt ausgerechnet ein Reporter der Trump besonders feindselig gegenüberstehenden Washington Post zu Wort. Aaron Blake darf folgendes verkünden:

Das ist Donald Trump als autoritärer Anführer. Er fällt eine Entscheidung und beharrt auf ihr. Jeden, der sich ihm in den Weg stellt, überrollt er. […] Er scheint Kontroverse und Chaos zu lieben. Trump blüht auf, wenn er provozieren kann. Das will er, denn in seinen Augen kann er Washington und das Land nur so umkrempeln.

Analytische Stimmen pro Trump gibt es im ZDF-Beitrag keine.

Dass Trumps Maßnahmen von der Mehrheit der Amerikaner durchaus unterstützt werden, kann man auch lesen, allerdings in amerikanischen und englischen Medien, z.B. in der Daily Mail, wo unter anderem auch anhand von Grafiken die Zustimmung der amerikanischen Bevölkerung dargestellt wird.

BildDiese aktuelle Umfragedaten zeigen deutlich die überwiegende Zustimmung zu Trumps Einwanderungspolitik in den USA. (Grafik: Daily Mail)

Manipulation durch Verbreiten nicht nachzuweisender, vermeintlich wahrer Fakten

Trump erhielt bei der der Wahl ca. 60 Millionen Stimmen. Es ist anzunehmen, dass der Großteil dieser Wähler ihn jetzt vermutlich wieder wählen würde, da er ja seine Versprechungen, zur großen Überraschung der Europäer, eins zu eins umsetzt. Bei so einer großen Zahl von Wählern sind sicher rein statistisch tausende Leute dabei, die heute anders wählen würden und umgekehrt vermutlich auch viele Clinton-Wähler, die  ihm jetzt ihre Stimme geben würden.

Würde man jetzt seriös das aktuelle Wahlverhalten der Amerikaner ermitteln wollen, müsste man auf Umfrageergebnisse zurückgreifen und sicher nicht auf Meldungen auf Twitter oder Facebook. Wenn man jetzt verfolgt, wie weltweit gegen Trump organisiert und konzertiert kampagnisiert wird, sollte man nicht verwundert sein, dass die Gegner Trumps jede Menge „enttäuschte“ Wähler aus dem Hut zaubern werden.

Das ist dann der ideale Stoff für Fake News, die den Wahlsieg des Präsidenten als „Irrtum“ ge- und enttäuschter Personen hinstellen sollen.

In der Praxis schaut das dann so aus:

Kurier, Diese Trump-Wähler bedauern ihre Entscheidung, online seit 1. Februar 2017

Als Referenz werden ganze 7 (sieben!) Tweets per Sceenshot dem Leser präsentiert. Na bumm, kann man dazu nur sagen und gemeinsam mit dem Kurier hoffen, dass die sieben auch tatsächlich Trump-Wähler waren.

Und dann erfährt man dort noch, dass

auf der Twitter Seite @Trump_Regrets Tweets unzufriedener Bürger gepostet werden, die Donald Trump Vorwürfe wegen seiner umstrittenen Politik machen. So schreiben Nutzer etwa, dass sie sich „schämen“ oder Trump wird als „Lügner, Soziopath und Rassist“ beschimpft.

Mit den oben angeführten Umfrageergebnissen stimmt das genauso wenig überein wie mit seriösem Journalismus: Fake News in Reinkultur sind das.

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