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Dass der Grenzzaun nicht unüberwindlich ist, zeigte der Vorfall am Freitag in Ceuta

EU

10. Dezember 2016 / 11:30 Uhr

Spaniens EU-Außenposten Ceuta wurde von 400 schwarzafrikanischen Migranten gestürmt

Ceuta und Melilla sind zwei spanische Städte, die als Enklaven in Nordafrika (Marokko) direkt am Mittelmeer liegen. Sie sind seit dem 15. Jahrhundert europäischer Besitz. Beide Städte sind besonders für Wirtschaftsmigranten aus Schwarzafrika ein magischer Anziehungspunkt, weil sie die äußersten Vorposten der Europäischen Union sind. Deswegen sichert Spanien diese Gebiete durch Grenzanalagen, die aus zwei je sechs Meter hohen Zäunen und einem Zwischenraum mit einem Netz aus Stahlkabeln bestehen.  

Sicherheitskräfte wurden überrannt

Doch nach Angaben der örtlichen Präfektur stürmten fast 400 Personen am Freitagmorgen die Grenze. Es ist ihnen an zwei Punkten gelungen, die Grenzanlagen zu durchbrechen. Eine Journalistin der örtlichen Zeitung El Faro de Ceuta gab gegenüber der Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) an, dass die Migranten die spanischen Sicherheitskräfte überrannt hätten. Sie seien von mehreren Seiten gleichzeitig gekommen und hätten den Grenzzaun mit Scheren und anderen Schneidinstrumenten zerstört.

Fotos dieses illegalen Grenzübertritts wurden auf der Website von El Faro de Ceuta veröffentlicht. Die Migranten sollen jubelnd „Spanien“ geschrien haben, als sie spanischen Boden erreichten.

20 Prozent der Grenzstürmer verschwunden

Nach Mitteilungen des Roten Kreuzes mussten 103 illegale Migranten mit leichten Verletzungen behandelt werden, 25 wurden stationär ins Spital aufgenommen.

Allerdings sind noch nicht alle Grenzstürmer ausfindig gemacht worden. Spaniens Innenminister Juan Zoido gab an, dass etwa 20 Prozent gleich untergetaucht seien.

Diese Illegalen sollen vor allem aus dem südlichen Afrika stammen.  Außerdem gaben die spanischen Behörden bekannt, dass es sich um die größte Gruppe gehandelt habe, der es innerhalb des letzten Jahrzehnts gelungen sei, die Grenzanlagen zu überwinden.

Auf Spanien soll Druck ausgeübt werden

Derzeit betreibt Spanien noch eine strikte Einwanderungspolitik, wo illegale Grenzgänger keinen Asylantrag stellen können und abgeschoben werden. Doch verschiedene Menschenrechtsorganisationen fordern von der UNO und der EU, dass Druck auf Spanien ausgeübt werden soll, diese Politik zu ändern. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind im Jahr 2016 immerhin noch rund 18.000 Migranten in Spanien angekommen.

Rückführungsabkommen

Allerdings dürfte Spanien im Gegensatz zu Italien nicht bereit sein, hunderttausende Migranten ins Land zu lassen und sich dieser Forderung zu beugen, zudem Spanien auch über eine Kooperation mit Marokko über Rückführungen verfügt. Außerdem gibt es Rückführungsabkommen mit Staaten wie Senegal, Mauretanien oder Nigeria, wohin die illegalen Migranten (auch diese, die jetzt Ceuta gestürmt haben) dann zurückgeschickt werden.

Millionen Wirtschaftsflüchtlinge auf dem Weg nach Europa

Somit zeigt das Land, dass es durchaus noch möglich ist, Aktivitäten beim Schutz der EU-Außengrenzen zu setzen. Und das wäre auch für andere Staaten zwingend notwendig, da bereits mehr als 900.000 Migranten in Libyen nur darauf warten, nach Italien überzusetzen und Millionen weitere schwarzafrikanische Wirtschaftsflüchtlinge (Unzensuriert.at berichtete) nur eines im Sinn haben, nämlich, selbst mit Gewalt, in die EU zu gelangen, was auch dieser Grenzsturm beweist.

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