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Werner Faymann und die Medien – das klappt nicht mehr.

23. Dezember 2014 / 11:00 Uhr

Faymann und Co. verbocken mediale Weihnachtsoffensive

Die Sozialdemokratie und das Christentum – das ist keine große Liebe. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die vorweihnachtliche Medienoffensive, die sich Kanzler Faymann von seinen Medienstrategen zurechtschneidern ließ, gehörig danebenging.

Dabei spielte vor allem der ORF brav mit. Man bot der Partei des angeschlagenen Vorsitzenden am letzten Adventswochenende breiten Raum, um sich aus dem Schlamassel zu befreien – doch umsonst! Erst durfte Nationalratspräsidentin Doris Bures am Samstag im Ö1-Mittagsjournal ausrücken, immerhin eine der engsten Weggefährtinnen des durch das neuerlich extrem schwache Wahlergebnis am Parteitag angeschlagenen Faymann. Anstatt die längst aufgekeimte Debatte um eine Ablöse Faymanns durch ÖBB-Chef Kern im Keim zu ersticken oder wenigstens vom Tisch zu wischen, heizte sie die Diskussion so richtig an, indem sie Kern persönlich angriff und ihm die Eignung zum Politiker absprach.

Gut für Faymann war nur die miserable Einschaltquote

Diese Auflage ließen sich ORF-Innenpolitikchef Hans Bürger und die Chefredakteurin der Kärntner Kleinen Zeitung, Eva Weissenberger, in der sonntäglichen ORF-Pressestunde nicht entgehen. Prompt war Faymann selbst das Hauptthema seiner Befragung. Zumal er in den folgenden Themen – von Steuerreform über Hypo bis zu den EU-Sanktionen gegen Russland – nicht einmal ansatzweise punkten konnte und nichts Neues hervorbrachte, blieb die Faymann-Kern-Debatte medial erhalten. Nicht einmal die bemühten Artikel, die vor der Pressestunde durch die Tageszeitung Österreich ventiliert wurden, konnten den Kanzler retten. Österreich-Chef Wolfgang Fellner war denn auch der einzige Journalist, der an Faymanns Auftritt etwas Positives erkennen konnte. Die katastrophal schlechten Einschaltquoten der Pressestunde werden Faymann nicht bekümmern, sondern eher trösten: Seinen phantasielosen Ausführungen folgten nur 93.000 Seher, was nur acht Prozent Marktanteil und gar nur ein Prozent Reichweite bedeutet.

Der SPÖ fehlt es an Medienkompetenz

Dabei hätte die Medienregie einiges hergegeben: Wer sich am letzten Adventwochenende politisch in Szene setzt, bleibt innenpolitisch normalerweise eine Woche lang in aller Munde. Denn danach ereignet sich erfahrungsgemäß wenig Berichtenswertes. Doch der SPÖ fehlt es mittlerweile völlig an Medienkompetenz, am meisten wohl dem Kanzler selbst. Einladungen, in die ZiB2 zu kommen, schlägt er mit Beharrlichkeit aus, auch sonst macht er sich rar. Da fehlt natürlich die Übung, und auch seine engsten Mitstreiter – Bures und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Darabos – wirken alles andere als sattelfest.

Es ist eben doch etwas anderes, Inserate zu kaufen, als politische Botschaften erfolgreich zu verkaufen.

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