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Ludwigs angebliches Gegemodell zu Schwarz-Blau ist eher eine Kopie des FPÖ-Parteiprogramms.

2. März 2018 / 14:12 Uhr

Michael Ludwigs “Gegenmodell zu Schwarz-Blau”: Da lachen ja die Hühner!

Wien solle ein “Gegenmodell zu Schwarz-Blau” sein. Das posaunte der künftige Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig – er tritt am 24. Mai die Nachfolge von Michael Häupl an – am Mittwoch vollmundig hinaus. Allein seine Ankündigungen zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist.

“Schutzfunktion für die hier lebende Bevölkerung”

Würde man Ludwig nicht eindeutig den Roten zurechnen, würde er auch einen passablen Blauen abgeben. Denn was hat sein “Gegenmodell zu Schwarz-Blau” damit zu tun, wenn er von “Schutzfunktion für die hier lebende Bevölkerung” spricht?

Der langjährigen FPÖ-Politik geschuldet war es SPÖ-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, der zuletzt bei der Wohnungsvergabe einen Bonus für Langzeitwiener einführte. Ludwig argumentierte seine Entscheidung mit einem Vergleich mit einer Supermarktkasse, wo sich Personen, die später kommen, hinten anstellen müssten.

Nach Vorbild von US-Präsident Trump: “Vienna first”

Diese Vorgangsweise, man könnte es nach dem Vorbild von US-Präsident Donald Trump “Vienna first” nennen, möchte Ludwig als Bürgermeister auch auf andere Bereiche ausdehnen. In diesem Zusammenhang nannte er die Beauftragung von Firmen. Für Ludwig ist hier eine Bevorzugung von – kleineren und mittelständischen – Unternehmen aus der Ostregion denkbar.

Auch andere Bereiche würden derzeit rechtlich “abgeklopft”, ob ein entsprechender Bonus dort umgesetzt werden könne. Bonus für Langzeitwiener, Schutzfunktion für die hier lebende Bevölkerung, Bevorzugung von Firmen aus der Ostregion bei Bauaufträgen – das soll ein Gegenmodell zu Schwarz-Blau sein?

Bevorzugung von heimischen Firmen

Der einzige Unterschied zu Schwarz-Blau ist in dieser Sache, dass es nach Ludwigs Ankündigungen a la Trump zu keinem Medienaufschrei gekommen ist. Man stelle sich nur vor, HC Strache hätte sein “Vienna first” verkündet – das Rauschen im Blätterwald wäre nicht endend gewesen. Zudem hätten international gewürdigte Wirtschaftsexperten sofort eine Bühne bekommen, die in Frage stellen würden, ob es im EU-Raum bei öffentlichen Ausschreibungen überhaupt eine Bevorzugung von heimischen Firmen geben könne.

Kein Aufschrei über “rechte Ideen” in den Medien

Bei Ludwigs Vorstellungen seiner “Vienna first”-Politik passierte aber gar nichts. Die Medien berichteten brav, was der künftige Wiener Bürgermeister so alles vor hat. Aber vom Widerspruch zur allgemeinen SPÖ-Haltung, dass jeder Mensch, egal woher er kommt, gleich behandelt werde, las man nichts.

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