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24. Jänner 2011 / 12:02 Uhr

Drei Monate danach: Gemeindebau wieder Lärm-, Müll- und Streitzone

BildDie Gemeindebauten gehörten vor der Wiener Landtagswahl zu den Hauptwahlkampfgebieten. Konfliktlöser, Ordnungsberater und Müllentsorger schickte der zuständige SPÖ-Vizebügermeister Ludwig in Scharen in die Anlagen, um den seit Jahren unter sinkender Lebensqualität leidenden Bewohnern zu suggerieren, dass man fest entschlossen sei, die untragbaren Zustände zu beseitigen. Doch wie sieht die Lage drei Monate nach den Wahlen aus? Unzensuriert.at hat sich in einem Gemeindebau in Favoriten umgesehen.

Herr Z. (Name der Redaktion bekannt)  lebt schon lange im Gemeindebau in der Dieselgasse  im 10. Wiener Gemeindebezirk. Vieles hat sich in dieser Zeit verändert, aber leider nicht zum Guten. Früher haben auf den 11 Stiegen nur Österreicher gewohnt, und die Hausmeister haben für Ordnung gesorgt. Damals gab es auch noch eine funktionierende Hausgemeinschaft, doch diese Zeiten sind längst vorbei, und alles ist anders geworden. Er berichtet, dass mittlerweile alle bis auf drei Mieter auf seiner Stiege Migranten seien. Wer es sich von den Altmietern leisten konnte, ist bereits weggezogen. Tatsächlich hört man im Stiegenhaus kein deutsches Wort. Südländische Frauen mit Kopftuch gehen ein und aus.

 

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Wo sind Häupls Waste Watcher drei Monate nach der Wahl?
Foto: Unzensuriert.at 

Im Hausflur hängen einige Zettel der Hausverwaltung. Sie beginnen mit: "Aus gegebenem Anlass ….". Und gegebene Anlässe gibt es genug. Die Freiflächen des Gemeindebaus gleichen einer Müllhalde, regelmäßig werden Abfallbehälter angezündet, Türen werden auf seiner Stiege lautstark zugeknallt, sodass die Mauer entlang des Türstocks einer Wohnung bereits einen tiefen Riss aufweist. Ein anderer Mieter weiß von schmutzigen Windeln zu berichten, die auf seiner Terrasse gelandet sind. Die Terrasse von Herrn Z. gleicht einem großen Aschenbecher. Der Boden ist übersät von Zigarettenkippen, die von den oberen Stockwerken heruntergeworfen wurden. Ständig ist er am Fegen – eine Sisyphusarbeit. Bereits in den Wochen vor Silvester glaubte Herr Z., sich im Bürgerkrieg zu befinden. Täglich wurden Feuerwerkskörper abgeschossen, und es detonierten zahlreiche Böller, die einen Höllenlärm verursachten. Ein entsprechender Aushang von "Wiener Wohnen", derartiges zu unterlassen, wurde nicht einmal ignoriert.

 

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Vandalismus im Gemeindebau.
Foto: unzensuriert.at 

Lärmterror durch den Wohnungsnachbarn

Bereits seit Juni 2010 leidet Herr Z. unter dem Lärmterror seines neuen Wohnungsnachbarn. Regelmäßig stören laute Musik und ein überlaut aufgedrehter Fernsehapparat seine Nachtruhe. Sein Sohn hat mittlerweile das Zimmer gewechselt, um wenigstens nicht unmittelbar diesem Lärm ausgesetzt zu sein. Herr Z. verfasste unzählige Beschwerdeschreiben an "Wiener Wohnen", und an Wohnbaustadtrat Ludwig. Doch einzig und allein herbeigerufene Polizeibeamte sorgten jeweils kurzfristig für Ruhe.

 

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Der Kinderspielplatz gleicht einer Müllhalde.
Foto: unzensuriert.at
 

Was macht "Wiener Wohnen"?

Die Reaktion der Hausverwaltung war erwartungsgemäß bescheiden. Im Dezember 2010 erhielt Herr Z. eine Zuschrift des "Wohnservice Wien" mit der Mitteilung, dass seitens "Wiener Wohnen" kein Lärm festgestellt werden konnte. Was nicht weiter verwunderlich ist, denn selbstverständlich kann tagsüber kein Lärm festgestellt werden, der in den Nachtstunden stattfindet. Die Mühe, bei der Polizei den Sachverhalt zu klären, hat sich "Wiener Wohnen" nicht gemacht. Bei "Wohnpartner" – einer Serviceeinrichtung der Stadt Wien, die im Gemeindebau tätig ist – ist man ohnedies der Auffassung, dass sich das Problem mit "gut zureden" lösen lässt. So ist in einem Schreiben unter anderem zu lesen "Nicht jeder Konflikt ist durch Gesetze zu regeln. Es braucht eine gleichberechtigte Lösung für alle Beteiligten." Wen wundert es, dass sich Herr Z. verhöhnt und im Stich gelassen fühlt?

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Er erinnert sich noch sehr gut an das geharnischte Schreiben von "Wiener Wohnen", als vor einigen Jahren sein Sohn einmalig überlaut Musik gespielt hatte. Umgehend wurde ihm im Wiederholungsfall mit der Delogierung gedroht. Bei seinem Nachbarn will man jedoch trotz erfolgter Polizeieinsätze nichts von Lärmerregung wissen.
So bleibt Herrn Z. wohl nichts anderes übrig, als auch weiterhin seine Terrasse von Zigarettenkippen zu befreien und in seiner Not die Polizei zu rufen, denn wegziehen kann er sich mit seiner kleinen Rente nicht leisten. 

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