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Rote Karte bei Fußballspiel

Die Fußball-Gewerkschaft VdF zeigt dem ÖGB die rote Karte, weil dieser Mitglieder mit “falschen Informationen” abwerben würde.

18. Juli 2024 / 18:36 Uhr

Fußball-Gewerkschaft VdF erhebt schwere Vorwürfe gegen den ÖGB

Wer darf die Kollektiv-Vertragsverhandlungen für die österreichischen Profi-Fußballer führen – die Fußball-Gewerkschaft VdF oder der ÖGB mit seiner Sparte “younion”? Diese Frage führte zur Eskalation zwischen den beiden Organisationen. Denn als stärkere Vertretung der Kicker mit wesentlich mehr Mitgliedern könnte die VdF das Recht der Kollektiv-Vertragsverhandlungen bekommen. Das wäre beispielgebend für alle Branchen, in denen der ÖGB diese Verhandlungen führt.

Mit falschen Informationen zum ÖGB gelockt

Bei einer Pressekonferenz heute, Donnerstag, in Wien erhoben die Anwälte Dr. Roland Gerlach und Dr. Andreas Doschek, die die VdF vertreten, schwere Vorwürfe gegen den ÖGB. Man sprach sogar von einem „gewerbsmäßigen Betrug“ und Klagen wegen des Verdachts mehrerer gesetzwidriger Handlungen gegen die Mitarbeiter des ÖGB und der “younion”. VdF-Chef Gernot Baumgartner konkretisierte gegenüber unzensuriert:

Es gab in den vergangenen Monaten eine Aktion, in der Spieler mit falschen Informationen verleitet wurden, ihre Mitgliedschaft bei der VdF zu kündigen und zur younion zu wechseln.

Staatsanwaltschaft stellte Ermittlungen ein

Dabei soll es um Versprechen gegangen sein, dass die Spieler im Verletzungsfall weiter versichert seien. Laut Baumgartner wäre eine Versicherung allerdings mit der Mitgliedschaft bei der VdF verknüpft. Die VdF, bei der 75 Prozent der Profi-Kicker Mitglieder sind, habe daher bei der Staatsanwaltschaft Linz eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht. Diese stellte allerdings – bemerkenswerter Weise eine Stunde vor der Pressekonferenz – die Ermittlungen ein.

Klage beim Arbeitsgericht

Vor Gericht ziehen wird die VdF aufgrund eines arbeitsrechtlichen Vorfalls. Laut Baumgartner habe der ÖGB einen Mitarbeiter der VdF abgeworben – und dieser hätte Daten mitgenommen. Diesbezüglich wurde beim Arbeitsgericht eine Klage eingebracht.

ÖGB sieht keine Verfehlungen

Der Pressesprecher der “younion” sagte gegenüber unzensuriert, dass er zum mutmaßlichen „Datenklau“ und „Geheimnisverrat“ eines nunmehrigen ÖGB-Mitarbeiters nichts sagen wolle, weil es sich dabei um einen Einzelfall handeln würde. Zu den weiteren Vorwürfen der VdF könne er nur mitteilen, dass die Staatsanwaltschaft zum Schluss gekommen sei, dass keine konkrete Gründe vorlägen, um die Sache weiter zu verfolgen.

Bezüglich Kollektiv-Vertragsverhandlungen meinte der “younion”-Pressesprecher, dass diese immer schon der ÖGB für die Fußballer verhandelt habe.

Mahdalik: “ÖGB verteidigt mit unlauteren Mitteln ihre Pfründe”

In den Streit zwischen VdF und ÖGB mischt sich auch der ehemalige Profi-Kicker und FPÖ-Wien-Sportsprecher, Landtagsabgeordneter Toni Mahdalik, ein. In einer Aussendung sagte er:

Wenn hier Betroffene von der Gewerkschaft getäuscht wurden und sogar Datenraub im Raum steht, dann kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. Offenbar versucht die Gewerkschaft mit dem roten Oberbonzen und SPÖ-Landtagspräsidenten Christian Meidlinger mit unlauteren Mitteln und auf dem Rücken der österreichischen Fußballspieler ihre Pfründe zu verteidigen.

Mahdalik wies in diesem Zusammenhang insbesondere darauf hin, dass die Spielervertreter aller(!) 28 Bundesligavereine die VdF unterstützen und diese als alleinige Interessenvertretung der österreichischen Fußballer betrachten.

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