Was zu Ostern den Österreichern noch so vermittelt wurde, dass es verboten wäre, wurde jetzt zu Ramadan für die Moslems in Österreich klargestellt. Ausgangsbeschränkungen gelten nur mehr für den öffentlichen Raum, nicht für private Wohnungen. Kurz vor Ostern hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) noch höchst persönlich im Zusammenhang mit Familienfesten „soziale Distanz“ eingemahnt. Am Gründonnerstag begründete er dies in einer Aussendung mit folgenden Worten:
Wir sind noch lange nicht über den Berg, denn das Virus ist nach wie vor mitten unter uns.
Bodenschwelle statt Berg
Der Berg dürfte sich als Bodenschwelle herausgestellt haben, wenn nach nur 19 Tagen dieses Verbot nicht mehr gilt, zufällig, wenn die Moslems in Österreich Ramadan feiern wollen.
Das Gesundheitsministerium von Rudolf Anschober (Grüne) hat am Montag auf APA-Anfrage klar gestellt, dass private Treffen trotz der seit Mitte März geltenden Ausgangsbeschränkungen zulässig seien. Private Treffen seien „natürlich kein Verbot“, sagte eine Sprecherin.
Bürger am Nasenring
Eine missverständliche Formulierung auf der Internetseite des Ministeriums, so die Begründung, die das Verbot von Besuchen bei Familienmitgliedern und Freunden bisher nahelegte, wurde pünktlich zum Ramadan korrigiert. Also zu Ostern alles nur ein „Missverständnis“ – mit dem der Inländer an der Nase herumgeführt und am Nasenring gezogen wurde.