Die Webportale gmx und web.de stellen für viele Menschen eine Hauptinformationsquelle dar – aber eine höchst manipulative und einseitige.

26. April 2020 / 01:49 Uhr

Gmx und web.de: Wo die Information endet und die Manipulation beginnt

Wo endet die Information, wo beginnt die Beeinflussung, wo die Manipulation? Bekanntlich erfolgen Beeinflussung und Manipulation nie plump und direkt, sondern subtil. Sie wollen unerkannt bleiben. Ein Lehrbeispiel anhand der Berichterstattung der Webportale gmx und web.de.

Jahresumsatz von fünf Milliarden Euro

Beide gehören zur United Internet AG, einem Konzern für Marketing und Werbung mit einem Jahresumsatz 2018 von fünf Milliarden Euro.

Angelockt werden die Massen durch das Angebot von FreeMail-Diensten. Über die dabei ausgelieferte Werbung werden Einnahmen lukriert. Soweit so normal. Doch die Webportale liefern auch aktuelle Nachrichten. Für viele Nutzer sind die Portale vielleicht eine Hauptinformationsquelle. Die Einflussnahme erfolgt nebenbei und unbewusst und kostenlos obendrein. Gmx und web.de verbreiten in der Regel dieselben Nachrichten, die länderspezifisch ergänzt werden. Die Grundausrichtung ist stramm linksliberal, die Schlagzeilen sind eindeutig. gmx und web.de sind klassischer Mainstream, und das zu allen Jahreszeiten.

Regierungstreue Corona-Berichterstattung

Neben den beiden „Säulen“ der Berichterstattung, das ist die tägliche Nullnummernmeldung über das britische Prinzenpaar Harry und Meghan und der tägliche Angriff gegen US-Präsident Donald Trump, egal was dieser sagt oder tut. Neben diesen beiden Fixpunkten der Redaktion steht derzeit die Corona-Berichterstattung im Mittelpunkt.

Die Schlagzeilen sind auch hier eindeutig, immer regierungstreu, unkritisch, Mainstream. Jene von gestern, Samstag: „RKI warnt vor Nachlässigkeit“. „Virologe Brune: Virus wird lange dauern“. „Drosten: Eine Impfstudie aus China macht Hoffnung.“ „Ist eine selbstgenähte Maske überhaupt sinnvoll?“. „Maas: Kein Ende der Reisewarnung in Sicht“. „Gefährlicher Verschwörungsmix“. „Virologe Drosten: Machen Vorerkrankungen immun?“ „Ansteckung durch Bankkarte? Kunden sind unsicher, ob Bankkarten und Lesegeräte das Virus übertragen“.

Kritik unerwünscht

Suggeriert wird, Forderungen nach Lockerung oder Aufhebung der Epidemie-Bestimmungen sind unvernünftig, ja gefährlich. Man müsse sich gedulden, auf einen langen Ausnahmezustand einstellen. Auf Reisen müsse weiterhin verzichtet werden. Kritische Stimmen zu den Radikalmaßnahmen der Regierungen seien ein „gefährlicher Verschwörungsmix“.

Vorerkrankungen werden ins Gegenteil umgedeutet. Während Pathologen darauf verweisen, dass das Coronavirus nur für Menschen mit einer oder mehreren Vorerkrankungen lebensgefährlich sein kann, suggerieren gmx/web.de mit ihrer Überschrift höchst bedenklich, dass Vorerkrankungen gegen Coronavirus „immun“ machen könnten. Derselbe Drosten, Chefexperte der Bundesregierung in Berlin, will weismachen, dass eine chinesische Impfstudie „Hoffnung“ macht? Ausgerechnet aus der Volksrepublik China? Ein Scherz? Ein Zufall? Doch bekanntlich soll die Achse China–Bill Gates in Sachen Massenimpfung sehr eng sein.

Schweden-Berichterstattung mit eindeutiger Botschaft

Und dann ist da das erwähnte Lehrbeispiel, der Artikel vom 24. April bei gmx: „Forscher verrechnen sich: Zwei Corona-Studien über Schweden zurückgezogen“ (derselbe Artikel bei web.de). Überschrift und Bildmaterial sind die größten Beeinflusser einer Meldung, gefolgt vom Text. Der Artikel richtet sich gezielt und durchgehend gegen den schwedischen Sonderweg in der Corona-Bekämpfung. Es seien gleich „zwei Irrtümer“ in Studien unterlaufen, die in Schweden „Furore machen“. „Und womöglich den Sonderweg des Landes relativieren.“ Darum geht es. Der Artikel hat eine eindeutige Botschaft. Er ist nicht Information, sondern Meinungsmache, durch und durch.

Er ist aber auch dreiste Manipulation durch eine manipulierende Grafik, die das Suggerierte unausgesprochen „belegen“ soll. Die Grafik zeigt die bestätigten Corona-Todesfälle je Million Einwohner im Ländervergleich. Das wirkt seriös, die Quellen sind genannt, das „European CDC“ (ECDC) (Stand 25. April, weil die Grafik vom ECDC integriert ist und sich laufend aktualisiert).

Schweden Sonderweg Manipulation GMX European CDC
Screenshot 1 gmx (25. April 2020)

Halbe Wahrheit – Kunstgriff der Manipulation

Die getroffene Auswahl für den Ländervergleich ist allerdings manipulierend. Die Grafik suggeriert, dass der schwedische Sonderweg katastrophal tödlich, vollkommen verantwortungslos und falsch sei. Genau das ist die Botschaft des ganzen Artikels, die durch die Grafik mit Fakten bestätigt wird.

Doch es ist nur die halbe Wahrheit, ein klassischer Kunstgriff der Manipulation. Die Grafik zeigt, automatisch eingeblendet, Schweden im Vergleich mit Norwegen, Finnland, Dänemark und der Bundesrepublik Deutschland. Das Ergebnis fällt für den schwedischen Weg vernichtend aus. Genau zu diesem Schluss sollen Bundesdeutsche, Österreicher und Schweizer gelangen. Das ist das Ziel.

Blick „hinter die Kulissen“

Vergleicht man nämlich andere Länder, sieht die Sache mit einem Schlag ganz anders aus. Die Grafik bietet die Möglichkeit dazu, doch wie viele Leser nützen sie? Nur sehr wenige. Auch das weiß man in Redaktionen und spekuliert damit.

Unzensuriert hat den Vergleich geändert und den schwedischen Sonderweg mit anderen Ländern verglichen, die im Gegensatz zu Schweden das öffentliche Leben radikal heruntergefahren haben. Länder, die durch die Berichterstattung der Massenmedien, darunter fleißig auch web.de und gmx das kollektive Bild zum Coronavirus bei uns wirklich geprägt haben und prägen, was für Norwegen, Dänemark und Finnland nicht der Fall ist.

Schweden Sonderweg anderer Vergleich GMX European CDC
Screenshot 2 gmx (25. April 2020)

Schwedischer Sonderweg als Volltreffer

Im Vergleich mit Italien, Frankreich, Spanien und Belgien schneidet Schweden ausgezeichnet ab, wie die Grafik belegt. Der schwedische Sonderweg zeigt sich als Volltreffer, und das ganz ohne mutmaßlich höchst verfassungswidrige Radikalmaßnahmen.

Wir können noch einen weiteren Vergleich anstellen und die Maßnahmen von Deutschland, Österreich und der Schweiz auf den Prüfstand stellen, indem wir sie mit drei asiatischen Staaten vergleichen.

Schweden Sonderweg anderer Vergleich 2 GMX European CDC
Screenshot 3 gmx (25. April 2020)

Vergleich mit anderen Ländern lässt Regierungslinie arm aussehen

Mit Südkorea und mit zwei Staaten, Taiwan und Singapur, die mehrheitlich von Chinesen bewohnt sind, dadurch und durch die geographische Nähe und wirtschaftliche Vernetzung stärker und schneller durch das Coronavirus betroffen waren als Europa. Taiwan warnte die WHO bereits am 31. Dezember 2019, dass sich in Wuhan etwas zusammenbraue, doch die WHO ignorierte die Meldung. Warum eigentlich?

Im Vergleich mit diesen drei asiatischen Staaten, die alle drei bei weiten nicht so radikalen Maßnahmen ergriffen haben, schneiden die drei Vergleichsstaaten des deutschen Sprachraumes denkbar schlecht ab.

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