Nicht genug, dass sich Ministeriumsmitarbeiter über alle Corona-Regeln hinwegsetzen und auf dem Balkon eine „Party“ feiern, brauchen sie jetzt auch keine Bestrafung befürchten.
“Scharfer Schritt” ist nur Verwarnung
Ein Sprecher des Wirtschaftsressorts bezeichnete das Verhalten der fünf Mitarbeiter gegenüber dem Standard zwar als „völlig inakzeptabel“, man habe sich daher zu einem „schnellen und scharfen Schritt“ entschieden und gegen die Mitarbeiter eine Verwarnung ausgesprochen.
Damit hat es sich? Keine Suspendierung, keine Geldstrafe? „Die da oben können sich alles erlauben, die Normalsterblichen nicht“, rumort es in der Bevölkerung. Tatsächlich wird hier offenbar mit zweierlei Maß gemessen, was einen „scharfen Schritt“ betrifft:
Während nämlich eine Mutter in Wien mit 500 Euro bestraft wurde, weil sie mit ihren Kindern Ball spielte, und einer Frau in Judenburg eine Verwaltungsstrafe angedroht wurde, weil sie für ihr Kind im Supermarkt ein Schulheft einkaufte, sind Mitglieder der Regierung und deren Beschäftigten sozusagen bestrafungsfrei.
Verstoß der Regeln am laufenden Band
Es ist ja nicht das erste Mal, dass Regierungsmitglieder beim Verstoß von Regeln, die sie den Bürgern oktroyieren, erwischt werden. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) wurde im Supermarkt ohne Maske gesichtet. Er würde die Schutzmaske eben beim nächsten Mal aufsetzen, ließ er ausrichten.
Und nach einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt gingen ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz, ÖVP-Innenminister Karl Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler von der Grünen Schulter an Schulter durch die Tür – ohne den Mindestabstand von einem Meter einzuhalten.
Macho-Verhalten der Mächtigen
„Vorschriften für die Bürger scheren uns nicht!“, könnte eine Floskel lauten, die rund um den Ballhausplatz umgeht. Zu diesem Macho-Verhalten passt auch gut das Einschreiten des Neubauer Bezirksvorstehers Markus Reiter von den Wiener Grünen, der einen verirrten Autofahrer auf der Mariahilfer Straße in Selbstjustizmanier mit seinem Fahrrad blockierte und wie ein Hilfssheriff agierte. oe24 berichtete.
Da kann man nur froh sein, dass die Regierung ihren finsteren Plan, die gesamte Bevölkerung mit einer App oder einem Schlüsselanhänger überwachen zu wollen, nach einem Umfragedesaster zu diesem Vorhaben vorerst nicht weiter verfolgt.