Das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach das Land Verstöße gegen Quarantänemaßnahmen von Corona-infizierten Asylanten verheimlichen wolle. Mitarbeiter einer Unterkunft für infizierte Asylsuchende in der Kleinstadt Parchim hatten zuvor schwere Anschuldigungen gegen die Landesregierung und die Polizei erhoben. Vor drei Wochen hätten mehrere mit dem Virus infizierte Bewohner die Einrichtung ohne Erlaubnis verlassen und seien erst nach mehreren Tagen wieder zurückgekehrt, schilderten zwei Mitarbeiter des Malteser Werkes der Presse gegenüber die Vorgänge.
Fall sollte geheimgehalten werden
“Der Fall sollte geheim gehalten werden. Nichts durfte nach draußen dringen”, betonten die Mitarbeiter. “Die wollen nur zeigen, dass Mecklenburg-Vorpommern alles im Griff hat.” Dass dem nicht so ist, berichtete auch schon der Nordkurier. Demnach seien nicht nur Asylanten, sondern auch Mitarbeiter in den Heimen infiziert worden.
Zahlreiche Asylanten verstoßen gegen Kontaktsperren
Die Asylunterkunft der Kleinstadt 40 Kilometer südöstlich der Landeshauptstadt Schwerin wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern betrieben. Sie war eingerichtet worden, nachdem es erste Corona-Fälle in der Erstaufnahmeeinrichtung in Schwerin gegeben hatte. Wie die Mitarbeiter und ein Reporter inzwischen berichteten, verließen regelmäßig zahlreiche Asylsuchende die Unterkunft und hielten sich trotz der verhängten Kontaktsperren in größeren Gruppen im Schweriner Stadtteil Großer Dreesch auf. Die Polizei schritt dabei nicht ein.
“Für alle ein Lernprozess”
Das Landesinnenministerium wies die Vorwürfe unterdessen zurück. “Der Umgang mit den Folgen der Corona-Krise ist weder für die einheimische Bevölkerung, noch für die Asylsuchenden einfach und für alle ein Lernprozess”, teilte Innen-Staatssekretär Lenz kryptisch mit. Die Frage, ob die Einheimischen diesen ihnen aufgezwungenen “Lernprozess” überhaupt wollen, haben Politiker der Altparteien bisher nicht beantwortet. Auch in Asylunterkünften in anderen Bundesländern hatte es in den vergangenen Wochen im Zusammenhang mit Corona-Maßnahmen immer wieder Probleme mit Migranten gegeben.