Während die westlichen Medien ausgiebig über die Kriege in Libyen, Syrien und Afghanistan berichten, wird über den Jemen größtenteils geschwiegen. Dort tobt nun schon seit fünf Jahren ein blutiger Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien. Seit Kriegsbeginn starben etwa 233.000 Menschen.
Huthi-Rebellen haben Großteil des Landes im Griff
Im Jemen tobt immer noch ein blutiger Bürgerkrieg. 2015 hat das benachbarte Königreich Saudi-Arabien angefangen, Teile Jemens anzugreifen. Offiziell unterstütze man die Regierung im Kampf gegen die Huthi-Rebellen, hieß es als Begründung. Die schiitischen Huthi eroberten zuvor weite Teile des Landes. Obwohl Teheran die Vorwürfe zurückweist, gilt es als sicher, dass der ebenfalls schiitische Iran die Huthi mit Waffen und Ausrüstung versorgt. Mit dieser haben die Aufständischen inzwischen den Großteil des Landes in fester Hand. Die Saudis und die jemenitische Regierung haben es bisher nicht geschafft, die Huthi zu besiegen. Die offizielle Regierung musste inzwischen die Hauptstadt Sanaa aufgeben und zog sich in die südliche Hafenstadt Aden zurück. Der Krieg forderte inzwischen 233.000 Menschenleben. Zum Vergleich: Im gesamten Libyen-Krieg starben seit 2011 bisher rund 20.000 Menschen.
Saudis kämpfen mit westlichen Waffensystemen
In den westlichen Systemmedien hört man dennoch nur selten über den Krieg im Jemen. Dies mag vermutlich daran liegen, dass es sich um einen Stellvertreterkrieg zwischen den zwei großen islamischen Rechtsschulen, jener der Schiiten und jene der Sunniten, handelt. Die Schiiten haben ihr Machtzentrum im Iran, die Sunniten in Saudi-Arabien. Der sunnitische Aggressor, Saudi-Arabien, der nun schon seit fünf Jahren gnadenlos im Jemen wütet, ist jedoch wirtschaftlich einer der engsten Verbündeten des Westens.
Gerade die Bundesrepublik steht immer wieder in der Kritik, für Unsummen Waffentransporte an das absolutistische, radikal-islamische Königreich zu liefern. 2013 wurde ein Geschäft mit der Bundesregierung bekannt, dass für fünf Milliarden Euro 270 Leopard 2-Panzer, die als aktuell beste Panzer der Welt gelten, an Saudi-Arabien geliefert werden sollten. Nur durch wochenlangen öffentlichen Druck seitens der Bevölkerung ließ man das Geschäft platzen. Die Vereinigten Staaten sprangen hingegen ein, und so kauften die Saudis statt des Leopard 2 den amerikanischen M1 Abrams.
Vier Millionen Flüchtlinge wollen nach Europa
Wie die Bild berichtete, gibt es aktuell keinerlei Anzeichen, dass der Krieg ein Ende findet. Nach fünf Jahren Krieg liegt das Land in Trümmern. Die Wirtschaft ist quasi nicht mehr existent, sauberes Wasser knapp, die Cholera weit verbreitet. Ärzte fürchten nun durch das Corona-Virus einen weiteren fürchterlichen Schlag für die leidgeprüfte Bevölkerung. Nur die Hälfte der ohnehin wenigen Krankenhäuser ist überhaupt voll einsatzbereit. Doch die Kämpfe im Land toben weiter. Inzwischen sind etwa vier Millionen Menschen ohne Zuhause. Da Saudi-Arabien prinzipiell keine Flüchtlinge aufnimmt, warten diese Menschen auf die Migration nach Europa.