Die evangelische Pastorin Annette Behnken hat angesichts des Migrantenansturms auf die griechische Grenze dazu aufgerufen, Druck auf die Politik auszuüben, um sie zur Flüchtlingsaufnahme zu bewegen. “Bilder zeigen, wie Grenzschützer Luft aus Flüchtlingsbooten lassen wollen, damit die Fliehenden untergehen. Flüchtende werden mit Gewalt zurückgedrängt”, beklagt sie in ihrer ARD-Sendung “Das Wort zum Sonntag”. Weiter beschwerte sie sich: “Angesichts dessen sollte sich jedem einzelnen Europäer und jeder Europäerin Tag und Nacht der Magen umdrehen. Wir müssen auf die Straßen gehen! Everyday for future and humanity. Wir müssen die Parlamente stürmen, in denen Neofaschisten sitzen und uns in Schreckstarre verfallen lassen, genauso wie das Coronavirus.”
Pastorin könnte “kotzen”
Ob aus europäischem Idealismus, Mitgefühl oder gesundem Menschenverstand: Schutzbedürftigen ohne Wenn und Aber sofort zu helfen; das müsse der kleinste gemeinsame Nenner sein, forderte Behnken, die auch als Fernsehmoderatorin tätig ist. Die Wortwahl zeigt jedenfalls ziemlich deutlich die Verflechtungen von Politik, linken Kirchenvertretern und Medien.
“Es gibt Viele, die wollen helfen und können nicht. Städte, Kommunen, Kirchengemeinden, zivilgesellschaftliche Gruppen werden ausgebremst von politischen Strukturen und der jüngsten Entscheidung des Bundestags, nicht einmal die Schwächsten der Schwächsten aufzunehmen: Kinder auf der Flucht.” Dies könne sie nicht verstehen, empörte sich die Geistliche aus der Landeskirche Hannover. “Und die EU zahlt 700 Millionen Euro ‘Soforthilfe’ – aber nicht etwa, um zu helfen. Sondern um uns Menschen in Not vom Hals zu halten. Mit Verlaub: Ich könnte kotzen!”.
Europa muss alle Migranten retten
Zudem mahnte die Pastorin, die Politiker müssten jetzt zeigen, wes Geistes Kind sie sind und was ihre moralischen Prinzipien seien. “Jetzt muss ganz Europa all seine Kräfte aufbringen, um jedes einzelne Kind, jede einzelne Frau und jeden einzelnen Mann aus der Not zu retten. Und wenn Europa das nicht einhellig hinkriegt, dann müssen es die tun, die dazu bereit sind. Wir dürfen Europas Schönheit nicht billig verkaufen: den Glauben an Menschlichkeit. Solidarität. Gerechtigkeit.” Ob nach ihrer Videobotschaft die Austritte aus der evangelischen Kirche und die Eintritte in Freikirchen angestiegen sind, wurde noch nicht erhoben.