Im Lager der Grünen scheint man immer noch nicht einsehen zu wollen, dass sich der Wind in Europa gehörig gedreht hat. Während auf Druck der Bevölkerung allerorts die Grenzen dicht gemacht und endlich auch wahrhaftige Verteidigungsbereitschaft signalisiert wird, setzen die Grünen weiterhin auf den Tränendrüseneffekt.
Links-grünes Paralleluniversum
Der „Soziologe und Migrationsforscher“ Gerald Knaus, Mitinitiator des geplatzten Türkei-Abkommens, wurde am Montagabend in der „Zeit in Bild 2“ (ZiB-2) quasi als Vorhut in die Propagandaschlacht geschickt. Wie zu erwarten, ist seine größte Sorge natürlich, dass Rechtspopulisten den neuerlichen Ansturm Illegaler an die europäischen Außengrenzen für ihre finsteren Zwecke nutzen könnten.
Abgesehen von dieser Gemeinplatzsorge scheint Knaus in einem Paralleluniversum zu kreisen, in das ihm nur sehr wenige folgen können; dies wird vor allem klar, wenn man sich die Leserkommentare unter dem Standard-Interview durchliest, das am Tag nach Knaus‘ ZiB-2 Auftritt veröffentlicht wurde.
Van der Bellen greift ein
Ins gleiche Horn stieß Bundespräsident Alexander Van der Bellen (Grüne). „Frauen und Kinder“ aus den griechischen Lagern könnte Österreich durchaus aufnehmen, meint der Herr Präsident und gibt sich ganz im Gestus des großen Humanisten. Dass diese Frauen und Kinder dann als „Ankerpersonen“ genutzt werden, um die gesamte Sippschaft nachkommen zu lassen, darüber verliert er kein Wort. Auch hier ist die Standard-Nutzergemeinschaft zum überwiegenden Teil nicht wirklich glücklich mit den Ansichten des Präsidenten.
Koglers Privatmeinung
Ebenso Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler. Auch er sorgt sich medienwirksam um Frauen und Kinder, hält aber den Ball immerhin so flach, dass er das als seine Privatmeinung deklariert, wohl um den Koalitionspartner nicht allzu sehr zu verärgern.
Genau diese diplomatische Vorsicht wird ihm aber von immer mehr fundamentalistischen Grünen angekreidet, was wohl in nächster Zeit für zunehmende Verrenkungen innerhalb seiner Partei sorgen wird.
Nicht zuletzt: Zadic
Und wie immer, wenn sich mit dem Signalisieren von Tugend („Virtue signalling“) ein paar Aufmerksamkeitspunkte sammeln lassen, durfte eine nicht fehlen: Justizministerin Alma Zadic (Grüne) ist laut einem am Mittwoch erschienen Interview selbstverständlich der Meinung, Österreich solle generell noch mehr „Flüchtlinge“ aufnehmen. Zadic scheint dabei weniger Probleme als ihr Parteichef Kogler zu haben, dies auch dem mächtigen türkisen Koalitionspartner gegenüber auszusprechen. Das ändert jedoch nichts daran, dass auch hier die Nutzer-Kommentare eine sehr deutliche und ganz andere Sprache sprechen.
Wie lange der türkis-grüne Spagat angesichts des neuerlichen Ansturms auf unsere Grenzen wohl halten kann? Sicher ist, dass im Lichte der Ereignisse eine neuerliche Wahl wohl in eine ganz andere Richtung gehen würde.