Mordfall Galizia

Der Mord an der Journalistin Galizia beendete die kurze Karriere einer roten Ministerin auch schon wieder.

21. Jänner 2020 / 20:18 Uhr

Mordfall Galizia: Sozialistische Ministerin tritt überraschend zurück

Schon wieder hat der Mordfall Galizia ein politisches Opfer gefordert. Die erst kürzlich vereidigte sozialistische Ministerin Justyne Caruana, zuständig für die maltesische Insel Gozo, ist wegen Verstrickungen ihres Mannes in den Fall der durch ein Autobomben-Attentat im Oktober 2017 ums Leben gekommenen Journalistin Daphne Caruana Galizia aus ihrem Amt geschieden. Ihrem Ehemann werden enge persönliche Kontakte zu Yorgen Fenech, einem der Hauptverdächtigen, nachgesagt.

Ehemann der roten Ministerin war Vize-Polizeichef

Der Ehemann der Kurzeitministerin Caruana ist nicht irgendwer, sondern der ehemalige Vize-Polizeichef. Silvio Valletta war als einer der höchsten Polizisten an den Ermittlungen im Zusammenhang mit der Ermordung Galizias ab Oktober 2017 beteiligt. Im September 2018 reiste Valletta gemeinsam mit dem Verdächtigen Fenech zu einem Fußballspiel nach Großbritannien. Erst vor wenigen Tagen musste der amtierende Polizeichef wegen des Mordfalls den Hut nehmen.

Zusätzlich ist Bildmaterial aufgetaucht, das gemeinsame Autofahrten in Fenechs Rolls Royce zeigt. Valletta gibt an, sich bereits damals wegen Interessenskonflikten aus den Ermittlungen zum Mordfall Galizia zurückgezogen zu haben. Damals habe er noch nicht gewusst, dass der Tourismus-, Glücksspiel- und Energieunternehmer Fenech ein Verdächtiger sei.

Sittenbild im sozialistischen Malta

Für Beobachter der maltesischen Verhältnisse ist diese Freundschaft des Hauptverdächtigen Fenechs zu Valleta jedenfalls ein weiteres Indiz für die engen Verflechtungen von Politik, Justiz, Polizei und Wirtschaft in Malta, die sich unter der Ministerpräsidentschaft des sozialistischen Ex-Regierungschef Joseph Muscat entwickelt hatte.

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