Die Ereignisse überstürzen sich im Mordfall Caruana Galizia. Einer der mutmaßlichen Drahtzieher und Hintermänner, Yorgen Fenech, wurde jetzt angeklagt. Nach einer Rücktrittswelle in den Reihen sozialistischer Regierungsvertreter steht auch der rote Ministerpräsident Maltas, Josef Muscat, vor dem Abgang von der politischen Bühne. Alle dürften in den Mordfall an der Journalistin Galizia am 17. Oktober verwickelt sein.
Und der Verdacht wiegt schwer: Der Angeklagte Fenech, Eigentümer eines weitreichenden Firmenimperiums inklusive Offshore-Gesellschaft in Dubai, soll einer der wesentlichen Protagonisten, wenn nicht sogar Auftraggeber und Finanzier des nach Medienberichten 450.000 Euro teuren Mordauftrags gegen Galizia gewesen sein.
Verschleierung eines roten Netzwerks
Ziel des Mordplans gegen Galizia soll der Stopp einer Enthüllungsserie gewesen sein, die Galizia gegen Fenech, den sozialistischen Tourismus- und Energieminister Konrad Mizzi und den Regierungsstabschef Keith Schembri publizistisch gestartet hatte. Fenech soll Geld über seine Dubaier Offshore-Gesellschaft „17 Black“ an Mizzi und Schembri bezahlt haben. Als Gegenleistung winkten dafür Aufträge und politisches Wohlwollen im Zusammenhang mit dem Bau eines Gaskraftwerks auf Malta.
Regierungschef Muscat wollte Immunität für Fenech
Politisch eskalierte der Fall, als der sozialistische Regierungschef Muscat in den Tagen nach der Verhaftung Fenechs den Vorschlag machte und prüfen ließ, ob man dem nun unter Anklage stehenden Geschäftsmann nicht Immunität und Kronzeugenschutz verschaffen sollte. Muscat geriet dann immer mehr unter Kritik und nimmt nun den Hut. Er möchte sein Amt als Ministerpräsident am 18. Jänner zurücklegen und bis zu diesem Zeitpunkt seine Nachfolge in der Regierung und an der Spitze der sozialistischen Arbeiterpartei Maltas regeln.