Er steht nicht umsonst am Wiener Heldenplatz: Ohne den Feldherren Prinz Eugen von Savoyen und seine gut ausgerüsteten Truppen hätten die Türken Österreich schon 1683 überrannt.

30. November 2019 / 01:01 Uhr

Die Habsburger verspielten ihr Reich – weil sie zu oft beim Militär sparten

Blickt man in die Geschichte, so waren die letzten großen nachhaltigen Erfolge Österreichs am Schlachtfeld, die durch österreichische Truppen federführend erzielt wurden, jene Siege, die der französische Immigrant Prinz Eugen von Savoyen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts gegen die Osmanen ausgefochten hatte. Dies liegt immer hin schon mehr als 300 Jahre zurück. Nach dem Sieg bei der zweiten Türkenbelagerung 1683 gelang Prinz Eugen 1717 schließlich mit der Einnahme Belgrads ein finaler, glanzvoller Sieg über die zuvor ständig im Grenzgebiet zu Ungarn marodierenden Türken, den seine Nachfolger schon knapp 20 Jahre später wieder schmachvoll verspielten.

Nach Prinz Eugen begann das Sparprogramm

Schon unter Maria Theresia (1717 bis 1780) gab es bereits von Beginn ihrer reihum eher belächelten Regierungsübernahme im Jahr 1740 Attacken fast aller europäischen Großmächte gegen Österreich. Man dachte, das schwache Weib als Nachfolgerin ihres überall respektierten Vaters Karl VI. würde bald klein beigeben und man könne sich die habsburgischen Lande im Vorbeigehen einverleiben. Trotz großer Verluste – etwa des reichen Schlesiens an die Preußen im schlesischen Krieg (1740 bis 1742) – erwehrte sich die nie gekrönte Kaiserin (offiziell war ja erst ihr späterer Gatte Franz Stephan von Lothringen ab 1745 deutscher Kaiser) ihrer Haut sehr tapfer und trieb etwa die Bayern, die 1742 bereits Prag belagerten, rasch wieder über den Inn zurück. Doch das Habsburger-Reich zerbröckelte langsam und sollte nie wieder eine so große Ausdehnung haben wie beim Tode Karls VI.

Immer wieder einzelne Siege, eingebettet in Niederlagen

Auch danach gab es noch vereinzelte Erfolge der k.u.k. Armee und der Marine, aber diese Siege waren schmückendes Beiwerk bei ansonsten insgesamt großen Niederlagen. So schlug zwar Erzherzog Carl in der Schlacht bei Aspern 1809 erstmals die bisher stets siegreiche Grande Armée Napoleons, doch schon wenige Wochen später rächte sich der geschlagene, aber nicht vernichtete Korse in der Schlacht bei Wagram und schlug die Österreicher (mit entscheidender Hilfe italienischer Truppen) vernichtend.

Die Siege Feldmarschall Graf Radetzkys in Oberitalien blieben durch die schwere Niederlage bei Solferino 1859 mehr als wirkungslos, und auch die Siege 1866 in Italien zu Lande bei Custoza und zu Wasser bei Lissa konnten die vernichtende Niederlage gegen Preußen in Königgrätz 1866 nicht wettmachen.

Franz Joseph verlor nach Niederlagen Interesse am Heer

Danach verlor Kaiser Franz Joseph I. offensichtlich das komplette Interesse am Militär, und es wurden im Vergleich zu anderen europäischen Großmächten nur relativ geringe Geldmittel für das Militär ausgegeben. In Verbindung mit der Führungsunfähigkeit der hohen Generalität waren die hohen Verluste an Menschen und Material zu Beginn des Ersten Weltkrieges nur eine logische Folge daraus.

Die Habsburger haben mit ihrer Kurzsichtigkeit, dem Militär das nötige Geld vorzuenthalten, den Thron aufs Spiel gesetzt, in letzter Konsequenz auch verloren und wurden realpolitisch zu einem unbedeutenden Adelsgeschlecht degradiert, Österreich zu einem ebenso unbedeutenden Rumpfstaat.

Verlorener Erster Weltkrieg machte Österreich militärisch inexistent

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Österreich gedemütigt und seiner Machtinstrumente völlig beraubt. Man erlaubte von Seiten der Sieger im Friedens-Diktat von St. Germain nur kleine Streitkräfte, die zudem auch technisch unterbewaffnet waren, da keine Panzer und Flugzeuge verwendet werden durften. Die Nachrüstung zu Mitte der 1930er Jahre kam zu spät und konnte auch die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich 1938 nicht verhindern.

Verlorener Zweiter Weltkrieg machte Bundesheer zum Ami-Schrottplatz

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Österreich zwar wieder eigene Streitkräfte aufstellen – ausgerüstet mit ausgemusterten US-Vehikeln  -, durfte aber keine modernen Waffen besitzen. Dies wiederum veranlasste die damals verantwortlichen Politiker, auf die Neutralität vertrauend, wenig Geld für das Bundesheer ausgeben zu wollen und zu müssen.

Rot-Schwarze Verteidigungsminister ließen Heer komplett verkommen

Nach mehr als 60 Jahren Bundesheer der Zweiten Republik hat sich am erbärmlichen Zustand des Heeres nichts geändert, und es bleibt nach dem Verdrängen der FPÖ aus der Regierung zu befürchten, dass auch in den nächsten Legislaturperioden kein entscheidender Stimmungswandel dazu beitragen wird, dass das Heer jene Sternstunden in Bezug auf Ausrüstung und Einsatzbereitschaft besitzen wird wie vor mehr als 300 Jahren, wo Prinz Eugen mit seinen Verbündeten auszog, das von den Muselmanen besetzte christliche Abendland aus dem Besatzungsjoch zu befreien.

Ein schutzloses Land in einer unsicheren Zeit

Welche Folgen ein solches Sicherheits-Vakuum für Österreichs Bürger haben wird, ist noch nicht absehbar – besonders positiv werden sie jedenfalls nicht sein. Ein starkes Heer inklusive eines starken Wehr-Bewusstseins bewahrte die kleine Schweiz selbst im Zweiten Weltkrieg vor einer Eroberung durch deutsche (oder andere) Truppen. Wie sich Österreich angesichts einer dank weit offen stehender EU-Außengrenze bevorstehenden neuerlichen Massen-Einwanderungswelle schützen will, bleibt die große Frage. Selbst Katastrophen-Einsätze kann das Bundesheer aus Geldmangel künftig nur noch eingeschränkt durchführen. Unter Schwarz-Grün ist keine Änderung dieses Zustandes zu erwarten.

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