Klarer Fall von Unvereinbarkeit: Christoph Chorherr durfte für die Genehmigung der Subvention seines Charity-Vereins im Wiener Gemeinderat mitstimmen.

30. Oktober 2019 / 18:52 Uhr

Medien berichten über „Lercherlschas“, statt über Millionenförderung für Grünen Chorherr

Fast täglich das gleiche Bild in den System-Medien: Jeder „Lercherlschas“ (das ist der Wiener Ausdruck für Kleinigkeit) von den Straches oder anderen FPÖ-Politikern wird in großen Lettern ausgekostet. Nach Möglichkeiten werden die Akteure auch noch gegeneinander aufgehetzt, Streitereien, Spaltungen oder Klagen herbeigeschrieben. Hingegen findet der neugierige Leser praktisch nichts mehr über die Spenden-Affäre des langjährigen grünen Wiener Planungssprechers Christoph Chorherr.

Der eigenen Subvention selbst zugestimmt

Für Chorherr gilt freilich die Unschuldsvermutung. Fakt ist aber, dass die Korruptions-Ermittlungen gegen ihn auf Hochtouren laufen – nur bekommt es kaum einer mit. Dabei wäre es hochinteressant, zu erfahren, wie es möglich gewesen ist, dass Chorherr im Wiener Gemeinderat der jährlichen Subvention seines Charity-Vereins – insgesamt mehr als 450.000 Euro Steuergeld – selbst zustimmen konnte. Eigentlich ein klarer Fall von Unvereinbarkeit.

Nicht weniger spannend ist die Klärung der Frage, ob die Vermutung stimmt, dass Immobilien-Tycoons gegen Spenden an Chorherrs Verein Zusagen für Flächenwidmungen bekamen.

Grüner Patzer für Sondierungsgespräche

Fest steht jedenfalls, dass da einige Millionen geflossen sind. Aber warum sind die Medien so still in dieser Causa, bei der es doch um viel, viel mehr geht als im Vergleich zu Straches (bisher zudem noch immer unbewiesener) Spesengeschichte? Die Antwort könnte sein, dass das eine oder andere Medium die derzeitigen Sondierungsgespräche zwischen den Türkisen und Grünen nicht stören oder gar belasten will.

Falter-Chefredakteur mit Chorherrs auf Urlaub

Je länger sich die Sondierungen und darauf folgende Verhandlungen ziehen, desto enger wird es für die Zeitungen, die mit Inseratenschaltungen in Millionenhöhe rechnen. Allen voran wohl der Falter, der in der Person von Chefredakteur Florian Klenk auf Sozialmedia-Kanälen Journalisten attackieren soll, die neue Details zum Fall „Chorherr“ berichten.

Wie etwa Richard Schmitt auf oe24 schreibt,  offenbarte Klenk zuvor, gemeinsam mit den Chorherrs auf Urlaubsreise gewesen zu sein. „Selbst bezahlt“, soll Klenk hinzugefügt haben. Irr das Ganze, wenn man sich vor Augen führt, was dieser Herr Klenk medial anstellt, wenn ein schwerer Korruptionsverdacht nicht seine „Freunde“ betrifft. So aber erschien im Falter sogar ein Artikel über die Causa, in dem betont wird, dass „19 Beamte der Magistratsabteilung 21A Chorherr entlasten“. Die MA 21A ist in Wien für Flächennutzung und Stadtteilplanung zuständig.

Chorherr-Freundin im Grünen Koalitions-Verhandlungsteam

Pikant: oe24-Redakteur Richard Schmitt sieht auch die Wiener Vizebürgermeisterin Birgit Hebein, die im Koalitions-Verhandlungsteam der Grünen sitzt, als Chorherr-Freundin. Sie soll, so Schmitt, die Wiener SPÖ mit in den politischen Skandal gezogen und somit „ziemlich mächtige Verbündete gegen eine drohende Untersuchungskommission“ haben.

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