Ausgerechnet „ZiB 2“-Moderator Armin Wolf wurde zum „Europäischen Journalisten des Jahres 2019“ ernannt. Bezeichnender Weise nicht vom Publikum, sondern von Medienschaffenden europäischer öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten. In der Begründung heißt es, dass ihm die Auszeichnung „für seine aufrechte und transparente Haltung als Journalist“ verliehen wurde.
Haltungsjournalismus vs. Fakten
Gerade Wolf liefert das beste Bespiel für die „Entfremdung zwischen der meinungsmächtigen Elite und der Bevölkerung“, wie es der Medienwissenschaftler Hans Mathias Kepplinger benennt. Er sagt über das journalistische Establishment:
Tonangebend für die politische Berichterstattung in Deutschland sind nur 6.000 bis 8.000 Journalisten. Diese sind auf wenige Städte und Redaktionen konzentriert. Zwischen ihnen findet eine tägliche Kommunikation statt. Durch diese Orientierung aneinander entstehen festgefügte Sichtweisen, die sie für die einzig sachlich richtige und moralisch vertretbare Haltung halten. Dem entziehen sich nur wenige.
Und genau so ein Vertreter der tonangebenden Journalisten, denen Haltung wichtiger ist als die Fakten, ist Armin Wolf. Um sich selbst zu bestätigen, wählte das mediale Establishment genau ihn zum „Journalisten des Jahres“, eben weil er der Prototyp ihrer Berufsauffassung ist. Dass die Mainstream-Medien nicht zuletzt deshalb immer mehr an Glaubwürdigkeit einbüßen, wird geflissentlich übergangen.