Noch vor einem Jahr hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer die Migration als „Mutter aller politischen Probleme“ benannt. Keine zwölf Monate später erweist der CSU-Politiker seinem Spitznahmen „Drehhofer“ alle Ehre. Er möchte nun, dass Deutschland jeweils ein Viertel aller auf der zentralen Mittelmeerroute reisenden Migranten aufnimmt.
Kritik von allen Seiten
Dafür erntete er nicht nur Kritik von AfD, FDP und Teilen seiner eigenen Partei. Die Mehrheit der Bundesbürger spricht sich gegen seine Pläne zur Aufnahme von Mittelmeer-Migranten aus. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
30 Prozent lehnen Seehofers Pläne „voll und ganz“, 24 Prozent „eher“ ab. 23 Prozent der Befragten gaben an, sie würden Aufnahme der aus dem Mittelmeer „geretteten Flüchtlingen“ „eher“ befürworten, nur elf Prozent „voll und ganz“. Zwölf Prozent gaben keine Auskunft.
Nur Bundeskabinett maßgeblich
Seehofer zeigt sich davon unberührt. Aus seiner Sicht sei es erforderlich, „dass das Bundeskabinett die Position, die er dort vorträgt, auch mitträgt“, wie ein Sprecher des Innenministeriums am Mittwoch in Berlin mitteilte. Und da Seehofer nun auf Merkels „Refugees welcome“-Kurs eingeschwenkt ist, brauchen die Globalisten eine Ablehnung nicht zu fürchten.