All jene, die darauf spekulieren, dass der ungeregelte Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU zu einem Chaos führen werde, sollen erfahren, dass unter anderem Staaten wie Frankreich dafür gerüstet sind. Sollte keine zollfreie Zone vereinbart werden, greifen Maßnahmen, die rasche Zollkontrollen gewährleisten.
Strichcode ermöglicht straffe Zollkontrollen
Einerseits wurde das Zoll- und Veterinärpersonal in Calais drastisch erhöht, aber auch die Einführung einer „frontière intelligente“ vorbereitet. Diese dient dazu, die Zollformalitäten bereits vor Eintreffen an der Grenze vorzubereiten. Die exportierenden Unternehmer erhalten nach korrektem Ausfüllen einen Strichcode, der an der Grenze in Verbindung mit dem vorher eingegebenen KfZ-Kennzeichen automatisch gescannt wird. Somit wird die Dauer der Zollkontrolle auf ein Minimum reduziert. Der französische Zoll hat bereits alle EU-Zollverwaltungen direkt kontaktiert.
Information von Wirtschaftskammer
Die Informationen stammen vom Fachverband Spedition & Logistik der Wirtschaftskammer Österreich, die ihre Mitglieder am vergangenen Freitag (20. September) darüber informiert hat. Verwiesen wird außerdem auf Informationsbroschüren in fünf Sprachen (unter anderem Deutsch) auf der Seite des französischen Zolls. Darüber hinaus ist auch die “Brexit”-Website der französischen Regierung hilfreich.
Zoll-Experte klärt auf
Ein Experte im Zollbereich meint außerdem, dass, sobald ein Mitgliedsstadt die EU ohne entsprechendes Abkommen verlässt, automatisch die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) in Kraft treten. Gegenüber unzensuriert sagt er:
Die WTO wurde 1995 in Genf als Nachfolgerin des GATT-Abkommens (“General Agreement on Tariffs and Trade”) gegründet. Wesentliches Ziel des GATT war der substantielle Abbau der Zölle und anderer Handelsschranken sowie die Absicherung und Gestaltung freier, ungehinderter internationaler Handelsbeziehungen. Die WTO hat 164 Mitgliedsstaaten. Neben Nationalstaaten ist auch die EU selbst seit 01.01.1995 Mitglied der WTO und muss ihre Beschlüsse einhalten. Ziele der WTO sind eine größtmögliche Transparenz der Handelspolitiken seiner Mitglieder, die Vereinbarung, Einhaltung und Überwachung der gemeinsamen multilateralen Handelsregeln sowie die fortwährende Liberalisierung des Welthandels durch Senkung/Abschaffung von Zöllen und anderen Handelshemmnissen sowie der Vereinfachung der Zollverfahren, die letztlich zur Stärkung der Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit führen sollen. Somit steht fest: Es gibt mehr als genug Regeln für die EU und Nicht-EU-Mitgliedstaaten, welche WTO-Mitglieder sind – das gleiche gilt für das WTO-Mitglied (seit 01.01.1995) Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland nach einem BREXIT.