Dass freiheitliche Buchprojekte reflexartig Ablehnung und Kritik erfahren, wurde in der Vergangenheit mehrmals gezeigt. Neue Qualität in dieser Kunst wird jedoch derzeit von der raiffeisennahen KurierjournalistIn Anneliese Rohrer geübt. Frau Rohrer kritisiert das neue Mölzerbuch "Europa 2084 – Orwell lässt grüßen“ ohne es bis auf einen kleinen Auszug gelesen zu haben. Jetzt könnte man dieses Vorgehen humoristisch betrachten und Rohrer hellseherische Fähigkeiten zuschreiben.
Doch in Wahrheit muss man das Verhalten von Journalisten vom Schlage Rohres vor dem Hintergrund der Geschichte kritisch betrachten. Diese Praxis erinnert nur zu sehr an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten, wo Bücher bloß auf Grund der Abstammung oder der politischen Ansichten ihrer Autoren Raub der Flammen wurden. Die Bücherverbrennungsaktion wurde damals unter dem Deckmantelder „Aktion wider den undeutschen Geist" geführt, so sollte doch Rohrer Ihren Feldzug als „Aktion wider den deutschen Geist“ titulieren. Keiner der beiden Ansätze darf in einer freisinnigen, demokratischen Gesellschaft Platz finden.