Was ein echter Pröll ist, macht sich die Hände nicht selber schmutzig. Onkel Erwin beherzigt diese Strategie in Niederösterreich seit Jahren. Selbst hat er sich ein komfortabel-devotes Umfeld aus Journalisten, Wirtschaftstreibenden, Künstlern und anderen Parteifreunden eingerichtet, damit er sich nicht zu sehr aufregen muss. Für die politischen Gegner hält er sich einen Kettenhund in der Position des Landesgeschäftsführers.
Momentan heißt der Gerhard Karner und beißt jeden, der sich bewegt. Fehlende Originalität kompensiert er mit Brutalität. Der politische Gegner wird mundtot gemacht, bevor er den Mund überhaupt aufmachen kann. Grundsätzliche Linie der Wortspenden: Überheblich, proletoid und inhaltsleer. Einige Bespiele aus der jüngeren Vergangenheit:
Karner zur SP-NÖ: Jeden Tag herrotzen und lügen, wenn sie den Mund aufmachen (Man beachte hier noch die Grammatik)
Karner: Wenn politische Dummheit steuerpflichtig wäre, so wäre die FPÖ schon längst pleite
Karner: SP-Leitner lügt, wenn er den Mund aufmacht
Karner zu Huber: Dummheit der NÖ Grünen ist unerträglich
Es soll niemand sagen, Vizekanzler Josef Pröll sei kein gelehriger Schüler seines Onkels. Und so folgt er dessen Beispiel nun auf Bundsebene. Der scharf Abgerichtete ist Generalsekretär Fritz Kaltenegger. So richtig losgelassen wurde er vor kurzem in Richtung FPÖ. Problemlos gleicht er sich dem Niveau des auch gratis unverkäuflichen Fellner-Blattes "Österreich" an und pöbelt wider besseres Wissen gegen FPÖ-Obmann HC Strache. Dadurch offenbar in Schwung gekommen, holt er heute zum Rundumschlag gegen die Oppositionsparteien rechts der ÖVP aus und will die blau-orangen Reihen im Parlament ordentlich aufräumen.
Solche Verbal-Rempeleien sind selbst im Wahlkampf unerfreulich, sonst erst recht. Aber Wahlkampf scheint in der ÖVP ja Dauerzustand zu sein dank prall gefüllter Parteikassen. Woher das viele Geld kommt? Vielleicht wissen wir es nach dem Untersuchungsausschuss.