Die Österreichische Nationalbank hat in zehn Jahren rund 150 Tonnen Gold verkauft. Ende 2008 besaß die Bank nur noch 280 Tonnen – im Gegensatz zu knapp 430 Tonnen Anfang 1999. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des FPÖ-Abgeordneten Gerhard Deimek hervor. Hingegen hält Österreich nach Meinung der Freiheitlichen viel zu hohe Dollarbestände.
Die Goldverkäufe basieren auf Abkommen von europäischen Notenbanken aus den Jahren 1999 und 2004, in denen die maximale Verkaufsmenge festgelegt wurde, allerdings die Staaten nicht gezwungen wurden, Gold abzugeben. Österreich verkaufte – wie aus der Nationalbank-Statistik zu ersehen ist – den Großteil vor 2006, also noch zu einem deutlich geringeren Preis als dem derzeitigen. Vergleicht man den heutigen Goldpreis mit jenem von 1999, so wären 150 Tonen jetzt rund zweieinhalb Milliarden Euro mehr wert – ein Gewinn, der dem Staat durch den frühzeitigen Verkauf großteils entgangen ist.
FPÖ-Mandatar Gerhard Deimek will nun mit einer weiteren Anfrage in die Tiefe gehen und weitere Informationen einholen, zu welchem Gesamtpreis die Verkäufe erfolgten und was mit dem Verkaufserlös geschah. Für ihn liegt der Verdacht nahe, dass viel von dem Geld ins Budget floss und damit bereits ausgegeben ist.
Finanzsprecher Lutz Weinzinger sieht eine weitere Gefahr in der hohen Abhängigkeit des Euro vom Dollar, bedingt durch die enormen Dollarreserven. Führende Ökonomen wie Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz sagen eine weitere Entwertung des Dollar voraus. Auch eine komplette Abschaffung im Zuge einer Währungsreform wurde in den USA bereits vorgeschlagen, um den durch Kriege und Bankrettungen völlig ruinierten Staatshaushalt zu konsolidieren. Es bestehe daher kein Anlass, "Österreich und Europa weiterhin freiwillig der US-amerikanischen Finanzpolitik auszuliefern, die nur an den eigenen Interessen orientiert ist", hält Weinzinger fest.