Das Leben schreibt doch die besten Satiren – allerdings meist nicht für die Betroffenen. Venezuela gehört zu den 10 öl- und gasreichsten Staaten der Welt, es hat(te) eine modern ausgebaute Förderindustrie und den verlässlichsten Absatzmarkt der Welt vor der Haustüre – auf der gegenüber liegenden Küste des Golfs von Mexiko, die USA.
Doch 1999 ergriff der frühere Putschist (1992) Oberstleutnant Hugo Chávez die Macht und versprach dem Volk die Segnungen der Sozialistischen Revolution, wenn es ihm nur alle Vollmachten (einschließlich lebenslanger Präsidentschaft) einräume. Heute – 10 Jahre nach dem „erfolgreichen“ Referendum, der Verstaatlichung weitester Teile der Wirtschaft, vom Energiesektor bis zu den Medien, und einer „Agrarreform“ – leidet das in Öl schwimmende Land eine Energie- und Trinkwasserknappheit, die Bevölkerung darbt unter Lebensmittelmangel – und wird zusätzlich täglich mit mehrstündigen Fernsehansprachen des Präsidenten gequält.
Im zurecht auf dem Misthaufen der Geschichte gelandeten ehemaligen Ostblock witzelte der Volksmund: „Was passiert, wenn in der Sahara der Sozialismus eingeführt wird? – Zunächst einmal 10 Jahre lang gar nichts. Und dann wird allmählich der Sand knapp….“
Den Venezolanern ist nur zu wünschen, dass der „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ seinen Spuk nicht ebenso lange treiben wird, wie seinerzeit der „real existierende Sozialismus“ in Mittel- und Osteuropa.Aber Hugo Chávez befindet sich da in bester Gesellschaft mit anderen „Helden des Sozialismus“, siehe Mugabe, Gaddafi, Kim Jong-il…