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5. Juli 2010 / 12:28 Uhr

Thayatalbahn: Politische Verantwortung wird abgeschoben

Bis zum Jahresende wird auch am letzten verbliebenen Teilstück der Thayatalbahn der Bahnbetrieb eingestellt. Die Strecke zwischen Schwarzenau und Waidhofen a. d. Thaya soll künftig in das Waldviertler Buskonzept eingebunden werden. Herbe Kritik an der Einstellung kommt vom Verein „Neue Thayatalbahn“, der alle Versprechen der Politik gebrochen sieht.

Bis zuletzt konnten Bahnreisende hoffen, dass die Thayatalbahn doch irgendwann einmal reaktiviert wird. Zahlreiche Landtagsbeschlüsse und transnationale Abkommen zwischen Tschechien und Österreich lagen vor, um die Bahn als grenzüberschreitendes Vorzeigeprojekt zu führen. Landeshauptmann Erwin Pröll und seine Volksparteifreunde wurden nicht müde zu erklären, dass die Thayatalbahn sicherlich nicht am Land Niederösterreich scheitern werde. Für die engagierten Vereinsmitglieder ein Hoffnungsschimmer. Am 1. Jänner 2011 überträgt sich schließlich die Verantwortung von der ÖBB zum Land, das eine wirtschaftliche Verkehrslösung umsetzen könnte.

PlakatDoch dann kam alles anders. Den Bewohnern wurde aus heiterem Himmel ein Buskonzept vor die Nase gesetzt. Argumentiert wurde wie so oft mit der Rentabilität. Für eine fahrtaugliche Bahnstrecke wären bis zu 24 Millionen Euro notwendig, meinte die ÖBB. Experten bezweifeln die Summe und schätzen nur 7 Millionen Euro – 3,5 Millionen Euro kämen von der EU.

Nun läuft in der Region ein Polit-Hickhack, welche Partei für die Stilllegung verantwortlich ist. Auf überdimensionalen Plakaten wird die Schuld der SPÖ zugeschoben. „Das Erbe der SPÖBB: Tote Strecke. Rote Zahlen.“, heißt es. Wer sich für die Schuldvorwürfe verantwortlich zeigt, ist auf den Plakaten nicht ersichtlich, jedoch logisch. Die Niederösterreichische Volkspartei  will vom Niedergang der Regionalbahnen ablenken und die SPÖ als Miesepeter dastehen lassen. Es ist zwar richtig, dass die rote ÖBB die Bahnstrecken in einem teils desolaten Zustand hinterlassen hat, die ÖVP hat allerdings den Revitalisierungsanspruch erhoben. Und diesem kann sie nach der kürzlich bekannt gegebenen Komplettstilllegung der Thayatalbahn schließlich nicht mehr nachkommen.

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