Die Käsefirma „Prolactal“ versucht nun offenbar, sich aus dem Listerien-Skandal Anfang des Jahres still und heimlich davonzustehlen. Obwohl acht Menschen in Österreich und Deutschland dem Killer-Quargel zum Opfer gefallen sind, hat das Unternehmen mit Sitz in Linz die wegen Ermittlungsarbeiten stillgelegte Quargelproduktion in der Steiermark „mit allen Aktiva und Passiva“ abgespalten und auf die Firma „Prolactal Sauermilchvertriebs GmbH“ mit Sitz in Hartberg übertragen.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) vermutet in einer Presseaussendung, dass Prolactal damit die Haftung begrenzen wolle. Es würde nämlich nur mehr letztere Firma für alle Folgen des Listerien-Skandals haften. Der Haftungsfonds der Geschädigten werde dadurch kleiner, argumentiert der VKI. Vergleichbar ist die Vorgehensweise mit der Gründung der sogenannten "Bad Banks", wo alle faulen Investments einer Bank gebündelt werden.
Für Prolactal geschah die Umgründung nach eigenen Angaben nicht aus juristischen Vorteilen. Hintergrund des Schritts sei vielmehr, dass die Quargelproduktion in Hartberg nur zwei Prozent ausmache, die Trockenwarenproduktion hingegen 98 Prozent. Um diese voranzutreiben und nicht mit der Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaft zu belasten, habe man den Schritt gesetzt.
Foto: © Stanislav Doronenko