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22. Juli 2010 / 00:29 Uhr

Keine Vorgaben des Bundes für Salzburger Festspiel-Finanzen

Kein halbes Jahr ist es her, dass die Salzburger Festspiele ganz anders in die Schlagzeilen kamen, als ihnen lieb war. Ein ehemaliger technischer Direktor wird beschuldigt, Hunderttauende Euro veruntreut zu haben, und verübte nach Auffliegen der Affäre einen Selbstmordversuch.

Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgsteller (SPÖ) geriet kurz in die Kritik, weil sie als Präsidentin der Osterfestspiele die Aufsicht über den Kulturladen führen soll. Die Großspende eines reichen Russen nährte den Verdacht, sie habe bei der Zuerkennung der Staatsbürgerschaft nachgeholfen. Doch sie kam dank Vorwärtsstrategie gut raus aus der Sache. Im Mai präsentierte Burgstaller dann gemeinsam mit Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler umfangreiche Maßnahmen, durch deren Umsetzung es kriminelle Elemente künftig nicht mehr so leicht haben sollen, die Festspiele zu betrügen. Ein Vier-Augen-Prinzip soll es geben (welch zukunftsweisender Einfall!), zudem ein Revisionsstatut und eine Geschäftsanweisung, die jeder Mitarbeiter unterschreiben muss.

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Kulturministerin Claudia SchmiedWie nun allerdings die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der freiheitlichen Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner durch Ministerin Claudia Schmied (SPÖ, Bild) zeigt, befinden sich die Maßnahmen nach wie vor im Ankündigungsstadium. In der nächsten Kuratoriumssitzung am 28. Juli sollen immerhin Beschlüsse gefasst werden – ziemlich genau ein halbes Jahr, nachdem der Skandal ruchbar wurde.

Besonderes Interesse an einer effizienten Verwaltung und Revision bei den Salzburger Festspielen scheint Schmied nicht zu haben, obwohl der Bund mit 40 Prozent der insgesamt 13,4 Fördermillionen (Stand 2009) das Budget am stärksten stützt. Gleich viermal ließ Schmied die Frage, ob vom Bundesministerium Vorgaben gemacht wurden, unbeantwortet – in Zusammenhang mit der internen Revision, dem Revisionsstatut, der Geschäftsanweisung und der Ausschreibung für die externe Wirtschaftsprüfung.

Keine Antwort ist in diesem Fall auch eine Antwort: Der Bund zahlt weiter brav. Was mit dem Geld geschieht, ist Schmied egal.

Foto: Gryffindor

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